Früher gab es einen Marktplatz und einen Markttag - mittlerweile haben die Läden immer länger geöffnet, und der Kapitalismus kolonialisiert die letzte Pore der Lebenswelt. In einer von wachsender Ungleichheit geprägten Gegenwart setzen viele Linke ihre letzte Hoffnung in die sozialen Medien, eine Haltung, die César Rendueles als naiven »Cyberfetischismus« kritisiert. Mit einem Gespür für große historische Bögen und einem an Slavoj Zizek erinnernden Talent, aus popkulturellen Referenzen theoretische Funken zu schlagen, legt er dar, dass politischer Wandel nur möglich sein wird, wenn wir die Soziophobie, die Angst vor der Kooperation mit den anderen, überwinden.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Der Soziologe César Rendueles gehört zu den Vordenkern der neuen südeuropäischen Linke, weiß Rezensent Sebastian Schoepp, der Essay "Soziophobie" hat 2013 die spanischen Debatte geprägt wie kaum ein anderes Buch. Dabei ist Rendueles kein radikaler Kapitalismusgegner, Schoepp beschreibt ihn eher als "digital modernisierten Sozialdemokraten", der unter zwei Gesichtspunkten für eine neue gesellschaftliche Solidarität eintrete: Zum einen fordert Rendueles, dass Grundbedürfnisse wie Wohnen, Essen, Gesundheit und Wasser nicht einem ungezügelten Konkurrenzsystem unterworfen sein sollten, sondern der gemeinschaftlichen Daseinsfürsorge. Zum anderen ficht er gegen einen Cyberfetischismus, der nur Pseudo-Gemeinschaften herstelle und sich dabei als williger Erfüllungsgehilfe eines konsumistischen Kapitalismus erweise. Schoepp findet das allerdings nicht wenig in heutigen Zeiten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Einer der zurzeit anregendsten politischen Essays ... fulminant ... César Rendueles zeigt einen Mut zur starken These, der leider selten geworden ist ... pointierter Stil, der in der Übersetzung von Raul Zelik erhalten geblieben ist.« Steffen Vogel taz. die tageszeitung 20160305