Ungeheuerliche Taten in Vergangenheit und Gegenwart und deren Zusammenhänge - darum geht es in diesem französischen Krimi, der einen ungeheuren Bogen sowohl durch die Geschichte als auch durch miteinander verwobene individuelle Alltagsentwicklungen schlägt und dadurch bei mir gehörige Verwirrung
auslöste.
Was haben lange zurückliegende militärische Handlungen bspw. in Vietnam und zwar lange vor…mehrUngeheuerliche Taten in Vergangenheit und Gegenwart und deren Zusammenhänge - darum geht es in diesem französischen Krimi, der einen ungeheuren Bogen sowohl durch die Geschichte als auch durch miteinander verwobene individuelle Alltagsentwicklungen schlägt und dadurch bei mir gehörige Verwirrung auslöste.
Was haben lange zurückliegende militärische Handlungen bspw. in Vietnam und zwar lange vor dem Vietnamkrieg, nämlich in den 1950er Jahren noch zu Zeiten der französischen Vorherrschaft und im Algerien der 1960er Jahre mit einer Serie von Morden im Frankreich der Gegenwart zu tun? Ein kleines Dorf spielt eine Rolle, finanzielle Verwicklungen auch: wie hängt das alles zusammen?
Fest steht: diese Zusammenhänge gibt es, sie werden auch aufgedröselt, aber man braucht einen gehörig langen Atem, um dahinterzukommen. Ich jedenfalls habe mich gehörig schwergetan mit dem langatmigen, stellenweise ausgesprochen umständlichen Erzählstil des Autors Emmanuel Grand.
Figuren beschreiben, das kann der Autor, wenngleich er weit entfernt ist davon, mit leichter Feder und wenigen Worten einen Charakter im Nu zu erfassen, aber die Ereignisse miteinander zu verknüpfen, damit tut er sich durchaus schwer. Wobei - es gelingt schon, alles zusammenzubringen, doch könnte ich mir vorstellen, dass dabei der ein oder andere Leser auf der Strecke bleibt und unterwegs einfach schlappmacht. Ich könnte mir vorstellen, dass die umständliche Sprache teilweise auch mit der Übersetzung zusammenhängt und nicht allein dem Autor angelastet werden kann - nicht immer kamen mir im Deutschen die Formulierungen geschickt, die Wortwahl elegant vor.
Auf dem Cover wird der Vergleich mit Fred Vargas gezogen, was aus meiner Sicht nur an gewissen speziell französischen Elementen vorkommen, durch die beide Autoren ihre Herkunft nicht verleugnen können. Allerdings fehlt hier aus meiner Sicht das Leichtfüßige, Charmante, auch das Schrullige, das die Vargas-Romane unverwechselbar macht. Also mein Appell an alle Vargas-Fans: mit Vorsicht an die Lektüre gehen, es könnte sonst eine Enttäuschung geben.