Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,0, Technische Universität Berlin (Ältere deutsche Philologie), Veranstaltung: HS Natur- und Landschaftsbeschreibungen im Mittelalter u. in der Frühen Neuzeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Das ebenso kostspielige wie gefährliche Wagnis in Franken, Sachsen, Bavaria oder vielleicht sogar in Frankreich oder Flandern begonnen, unter Anstrengungen über die Alpen bis nach Norditalien gezogen und dort in Venedig eingeschifft. Wochenlang Wind - nicht selten Sturm – Wetter und Piraten getrotzt und das Mittelmeer überquert, um dann innerhalb weniger Tage die heiligen Stätten in Jerusalem zu besichtigen. Für nicht Wenige endeten diese Strapazen mit dem Tod oder finanziellen Ruin. So oder ähnlich muss es sich damals abgespielt haben, damals, zur Zeit der spätmittelalterlichen Pilgerfahrten. Die vielfach vorhandenen und oftmals sehr detaillierten Erlebnisberichte lassen uns zumindest darauf schließen – auch wenn so mancher Autor, wie man heutzutage weiß, gar nicht im heiligen Land gewesen ist, sondern sein Wissen aus anderen Quellen übernahm oder „recycelte“. Dennoch ist es interessant, einen Blick auf die Pilgerfahrtsliteratur der damaligen Zeit zu werfen, gerade zum jetzigen Zeitpunkt, da religiöse Animositäten des „Abendlandes“ mit dem „Morgenland“ mehr denn je im Zentrum vieler kultureller wie politischer Betrachtungen stehen. In dieser Seminararbeit soll es nun darum gehen, nach einem Überblick über die Pilgerfahrtsliteratur der damaligen Zeit, in dem auch - des besseren Verständnisses halber - der Ablauf einer solchen Pilgerfahrt skizziert und auf unterstützend wirkende bildliche Darstellungsmöglichkeiten hingewiesen werden soll, das Evagatorum von Felix Fabri, als wohl bedeutendste Schilderung zu diesem Thema, stellvertretend näher vorzustellen. Auf die Person Felix Fabris soll dabei ebenso eingegangen werden, wie auch auf literarische Vorbilder und Ähnlichkeiten zu anderen Werken hinzuweisen. Fabris Stil, seine Sprache und die sich in seinem Werk widerspiegelnde epochengeschichtliche Stellung zwischen Spätmit-telalter und Renaissance darf dabei nicht ausgeklammert werden, stellt die Verfasser dieser Arbeit jedoch vor ein Problem: Die verwendeten Primärtexte liegen größtenteils lediglich in lateinischer Sprache vor; mittelhochdeutsche Pilgerfahrtstexte existieren zwar, besitzen aber einen deutlich geringeren Anspruch und sind deshalb weniger ergiebig als das Evagatorum Fabris. Aus diesem Grunde stützen wir uns in erster Linie auf - leider teils unvollständige - deutsche Übersetzungen zu Fabris Werk, in der Hoffnung, dass die wissenschaftliche Qualität dieser Arbeit nicht darunter leiden möge…