In Zeiten tiefgreifender sozialer Umbrüche und manifester Krisen schlägt die Stunde grundsätzlicher Analysen, welche die gegenwärtige Gesellschaft als ganze in den Blick nehmen, ihre Strukturmerkmale und Dynamiken untersuchen und vielleicht sogar Wege aus der krisenhaften Entwicklung aufzeigen. In jüngster Zeit haben Andreas Reckwitz und Hartmut Rosa großangelegte, jedoch ganz unterschiedlich akzentuierte Gesellschaftstheorien vorgelegt, welche die gegenwärtigen Debatten über die Spätmoderne maßgeblich bestimmen. In diesem gemeinsamen Buch treten sie nun in einen kritischen Dialog.
Ausgehend von dem geteilten Anliegen, dass die Analyse der Moderne als Sozialformation ins Zentrum einer Soziologie gehört, die ihre Aufgabe der Aufklärung der Gesellschaft über sich selbst ernst nimmt, entfalten sie in umfangreichen Essays zunächst ihre je eigene gesellschaftstheoretische Perspektive: Während Reckwitz »soziale Praktiken«, »Kontingenz« und »Singularisierung« als Leitbegriffe wählt, entscheidet sich Rosa für »Beschleunigung«, »Steigerung« und »Resonanz«. Im zweiten Teil des Buches spitzen sie ihre Positionen nochmals zu, arbeiten Gemeinsamkeiten heraus, markieren aber auch grundlegende Differenzen - und zwar im direkten, von Martin Bauer moderierten Gespräch.
Ausgehend von dem geteilten Anliegen, dass die Analyse der Moderne als Sozialformation ins Zentrum einer Soziologie gehört, die ihre Aufgabe der Aufklärung der Gesellschaft über sich selbst ernst nimmt, entfalten sie in umfangreichen Essays zunächst ihre je eigene gesellschaftstheoretische Perspektive: Während Reckwitz »soziale Praktiken«, »Kontingenz« und »Singularisierung« als Leitbegriffe wählt, entscheidet sich Rosa für »Beschleunigung«, »Steigerung« und »Resonanz«. Im zweiten Teil des Buches spitzen sie ihre Positionen nochmals zu, arbeiten Gemeinsamkeiten heraus, markieren aber auch grundlegende Differenzen - und zwar im direkten, von Martin Bauer moderierten Gespräch.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.01.2022Willkommen in der Postspätmoderne
Gesellschaftstheorie unter Beschleunigungsdruck: Andreas Reckwitz und Hartmut Rosa pflegen schonenden Umgang miteinander
Wenn zwei herausragende Gesellschaftstheoretiker zusammen ein Buch veröffentlichen, sollte man einen Mehrwert erwarten dürfen. Einen klärenden Streit über Grundsätzliches oder wenigstens eine Antwort auf die Ausgangsfrage der gemeinsamen Publikation. Andreas Reckwitz und Hartmut Rosa fragen, was die Gesellschaftstheorie leistet. Das wäre sicher ein guter Titel für einen Sammelband mit Beiträgen zu allen aktuellen Gesellschaftstheorien mit ihren konkurrierenden Erklärungsansprüchen im Sinne eines tatsächlichen Leistungsvergleichs. Stattdessen stehen in diesem Buch zwei lange Kapitel beziehungslos nebeneinander, deren Autoren im Text selbst nie (Reckwitz) oder höchstens nebenbei (Rosa) auf die Gesellschaftstheorie des Ko-Autors eingehen.
Immerhin ergänzen die beiden ihre Publikation am Ende mit einem von Martin Bauer moderierten Gespräch, das ihre grundlegenden Differenzen offenlegen soll. Unterschiede werden darin zwar sichtbar, doch es sind sehr feine Unterschiede. Die Schwäche dieses Buches liegt darin, dass sich Reckwitz und Rosa im Grunde viel zu einig sind. Keiner kann die Theorie des anderen ernsthaft unter Druck setzen, weil er sonst die eigene mitbelasten würde. Und die äußerst respektvolle Moderation Bauers ändert daran auch nichts.
Dabei sind die fachlichen Kritiker zumindest von Andreas Reckwitz zahlreich. Ein Streitgespräch etwa mit Uwe Schimank, Steffen Mau oder Armin Nassehi wäre eine spannende Lektüre geworden. Doch so ist dieses Buch eher eine verpasste Chance. Sie hätte für Reckwitz und Rosa darin gelegen, den Vorwurf zu zerstreuen, dass ihre Theorien ein entscheidendes Manko haben. Nassehi hat das in seiner Besprechung von Reckwitz' "Das Ende der Illusionen" zu dem Urteil hingerissen, hier werde die soziologische Diagnose zur schlichten Ratgeberliteratur (F.A.Z. vom 18. Februar 2020). Nötigt dieses neue Buch zu einer Revision solcher Kritik?
Der Rezensent muss zunächst ein Wort zu Hartmut Rosa einschieben. Dem Verdacht, es handle sich bei ihm um einen Sozialphilosophen mit einer Affinität zur Gesellschaftstheorie, setzt diese Publikation jedenfalls nichts entgegen. Als Erbe Charles Taylors schlägt sich Rosa umstandslos auf die Seite der "Moderne-Verächter". Zur Begründung seiner Verachtung ist es ihm einerlei, ob er Marx zitiert, Marcuse, Benjamin oder Arendt - oder immer wieder sich selbst. Der Befund ist ohnehin stets derselbe. Rosa sieht sich als Therapeuten, der für die Überwindung jener Pathologie plädiert, die die Gesellschaft der Spätmoderne für ihn ist. Deren dominantes Weltverhältnis sei die Aggression, die Erfahrung monströser Ohnmacht in Psychokrisen, Burnouts, Depressionen und stummer Entfremdung. Es zeichnet Hartmut Rosa aus, dass er die Plausibilität dieser Pathologien sprachlich heraufbeschwören kann, selbst wenn er dabei Anleihen bei Leonard Cohen machen muss. Als genuinen Soziologen aber zeichnet ihn dieser Stil nicht aus.
Bei Andreas Reckwitz ist das anders. Die fachliche Auseinandersetzung mit seiner Gesellschaftstheorie ist in vollem Gange, Reckwitz wird vielfach kritisiert und antwortet seinen Kritikern auf Augenhöhe. Den empirischen Einwänden gegen seine Diagnose einer neuen Klassenstruktur der Spätmoderne hat er sich gestellt, Reckwitz reagiert und revidiert, wo es ihm geboten scheint. Mitunter gewinnt man in diesem Buch den Eindruck, die Revisionen seien selbst jenem Fatum zum Opfer gefallen, das laut Rosa das Säkulum zum Verhängnis werden ließ: der Beschleunigung. Just "um 2020" herum hätten die Gesellschaften laut Reckwitz nämlich "den Höhepunkt der frühen, zukunftsgewissen Spätmoderne" schon wieder hinter sich gelassen und seien in eine neue Form von Moderne eingetreten, die er "Postspätmoderne" nennt. Leider verrät er nicht, was sich da vor zwei Jahren denn genau ereignet hat - Corona allein kann es nicht gewesen sein. Reckwitz jedenfalls ist schon wieder enteilt, während die Gesellschaftstheoretiker unter seinen Kollegen noch über die Plausibilität seiner vorletzten Diagnose streiten. Reckwitz ficht das erkennbar nicht an, ihn dürfte eher die Furcht antreiben, der Dynamik der gesellschaftlichen Entwicklung mit seinen Diagnosen nicht gewachsen zu sein.
Für die Plausibilisierung des Titels ihres Buches brauchten Reckwitz und Rosa diesen angeblichen Epochenwechsel ohnehin nicht, schließlich ist für sie die Moderne "prinzipiell" eine Gesellschaft in der Dauerkrise. "Prinzipiell" soll hier wohl heißen: in der Theorie. Wenn man aber schon in der Theorie die Gesellschaft mit der Krise identifiziert, wird der Titel zur Tautologie. Theorien, die Tautologien setzen, sind schlechte Theorien. Gute, also leistungsfähige Gesellschaftstheorien, brauchen irgendein internes Kriterium zur Überprüfung ihrer Diagnosen. Hartmut Rosas Verachtung für die Moderne braucht kein solches Kriterium, Reckwitz hingegen müsste es anführen. Es ist nämlich für die Gesellschaftstheorie durchaus nicht egal, ob eine Gesellschaft sich selbst in der Krise befindet oder "nur" krisenhafte Phänomene erzeugt.
Ein solches Kriterium wäre etwa die Frage, ob die funktional ausdifferenzierten Subsysteme der Gesellschaft noch ihre Funktionsleistungen für diese Gesellschaft als Ganzes erfüllen. Aber Reckwitz ist kein Systemtheoretiker. Er identifiziert die Krise der Spätmoderne als eine Krise der "sozialen Infrastruktur des Allgemeinen". Vergegenwärtigt man sich, was für Reckwitz alles darunterfällt - Arbeitsmärkte, Anerkennungsmärkte, die Kultur, aber auch das Politische -, klingt das allerdings doch wieder nach Funktionsstörungen gesellschaftlicher Subsysteme.
Ob sich Reckwitz auf diesen Pfad begeben möchte, bleibt offen. Ihm geht es um eine Kritik des von ihm geschätzten Wertes der Singularität, da dieser bereits selbst zur "Norm" geronnen sei. Der zur "kulturellen Dominanz gewordene Einzigartigkeitsanspruch" werte das "Nichtsinguläre und die Kultur des Allgemeinen" ab. Es gelte jetzt, die "Alternativlosigkeit einer Gesellschaft von Singularitäten" wieder "aufzubrechen" und eine "Politik des Allgemeinen (im Sinne eines einbettenden Liberalismus) stark zu machen". Leider verrät Reckwitz nicht, was ein solcher Liberalismus der Krise der Spätmoderne entgegenzusetzen hätte. Es bleibt zu wünschen, dass er das bald nachholt. GERALD WAGNER
Andreas Reckwitz und Hartmut Rosa: "Spätmoderne in der Krise". Was leistet die Gesellschaftstheorie?
Suhrkamp Verlag, Berlin 2021. 310 S., geb., 28,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Gesellschaftstheorie unter Beschleunigungsdruck: Andreas Reckwitz und Hartmut Rosa pflegen schonenden Umgang miteinander
Wenn zwei herausragende Gesellschaftstheoretiker zusammen ein Buch veröffentlichen, sollte man einen Mehrwert erwarten dürfen. Einen klärenden Streit über Grundsätzliches oder wenigstens eine Antwort auf die Ausgangsfrage der gemeinsamen Publikation. Andreas Reckwitz und Hartmut Rosa fragen, was die Gesellschaftstheorie leistet. Das wäre sicher ein guter Titel für einen Sammelband mit Beiträgen zu allen aktuellen Gesellschaftstheorien mit ihren konkurrierenden Erklärungsansprüchen im Sinne eines tatsächlichen Leistungsvergleichs. Stattdessen stehen in diesem Buch zwei lange Kapitel beziehungslos nebeneinander, deren Autoren im Text selbst nie (Reckwitz) oder höchstens nebenbei (Rosa) auf die Gesellschaftstheorie des Ko-Autors eingehen.
Immerhin ergänzen die beiden ihre Publikation am Ende mit einem von Martin Bauer moderierten Gespräch, das ihre grundlegenden Differenzen offenlegen soll. Unterschiede werden darin zwar sichtbar, doch es sind sehr feine Unterschiede. Die Schwäche dieses Buches liegt darin, dass sich Reckwitz und Rosa im Grunde viel zu einig sind. Keiner kann die Theorie des anderen ernsthaft unter Druck setzen, weil er sonst die eigene mitbelasten würde. Und die äußerst respektvolle Moderation Bauers ändert daran auch nichts.
Dabei sind die fachlichen Kritiker zumindest von Andreas Reckwitz zahlreich. Ein Streitgespräch etwa mit Uwe Schimank, Steffen Mau oder Armin Nassehi wäre eine spannende Lektüre geworden. Doch so ist dieses Buch eher eine verpasste Chance. Sie hätte für Reckwitz und Rosa darin gelegen, den Vorwurf zu zerstreuen, dass ihre Theorien ein entscheidendes Manko haben. Nassehi hat das in seiner Besprechung von Reckwitz' "Das Ende der Illusionen" zu dem Urteil hingerissen, hier werde die soziologische Diagnose zur schlichten Ratgeberliteratur (F.A.Z. vom 18. Februar 2020). Nötigt dieses neue Buch zu einer Revision solcher Kritik?
Der Rezensent muss zunächst ein Wort zu Hartmut Rosa einschieben. Dem Verdacht, es handle sich bei ihm um einen Sozialphilosophen mit einer Affinität zur Gesellschaftstheorie, setzt diese Publikation jedenfalls nichts entgegen. Als Erbe Charles Taylors schlägt sich Rosa umstandslos auf die Seite der "Moderne-Verächter". Zur Begründung seiner Verachtung ist es ihm einerlei, ob er Marx zitiert, Marcuse, Benjamin oder Arendt - oder immer wieder sich selbst. Der Befund ist ohnehin stets derselbe. Rosa sieht sich als Therapeuten, der für die Überwindung jener Pathologie plädiert, die die Gesellschaft der Spätmoderne für ihn ist. Deren dominantes Weltverhältnis sei die Aggression, die Erfahrung monströser Ohnmacht in Psychokrisen, Burnouts, Depressionen und stummer Entfremdung. Es zeichnet Hartmut Rosa aus, dass er die Plausibilität dieser Pathologien sprachlich heraufbeschwören kann, selbst wenn er dabei Anleihen bei Leonard Cohen machen muss. Als genuinen Soziologen aber zeichnet ihn dieser Stil nicht aus.
Bei Andreas Reckwitz ist das anders. Die fachliche Auseinandersetzung mit seiner Gesellschaftstheorie ist in vollem Gange, Reckwitz wird vielfach kritisiert und antwortet seinen Kritikern auf Augenhöhe. Den empirischen Einwänden gegen seine Diagnose einer neuen Klassenstruktur der Spätmoderne hat er sich gestellt, Reckwitz reagiert und revidiert, wo es ihm geboten scheint. Mitunter gewinnt man in diesem Buch den Eindruck, die Revisionen seien selbst jenem Fatum zum Opfer gefallen, das laut Rosa das Säkulum zum Verhängnis werden ließ: der Beschleunigung. Just "um 2020" herum hätten die Gesellschaften laut Reckwitz nämlich "den Höhepunkt der frühen, zukunftsgewissen Spätmoderne" schon wieder hinter sich gelassen und seien in eine neue Form von Moderne eingetreten, die er "Postspätmoderne" nennt. Leider verrät er nicht, was sich da vor zwei Jahren denn genau ereignet hat - Corona allein kann es nicht gewesen sein. Reckwitz jedenfalls ist schon wieder enteilt, während die Gesellschaftstheoretiker unter seinen Kollegen noch über die Plausibilität seiner vorletzten Diagnose streiten. Reckwitz ficht das erkennbar nicht an, ihn dürfte eher die Furcht antreiben, der Dynamik der gesellschaftlichen Entwicklung mit seinen Diagnosen nicht gewachsen zu sein.
Für die Plausibilisierung des Titels ihres Buches brauchten Reckwitz und Rosa diesen angeblichen Epochenwechsel ohnehin nicht, schließlich ist für sie die Moderne "prinzipiell" eine Gesellschaft in der Dauerkrise. "Prinzipiell" soll hier wohl heißen: in der Theorie. Wenn man aber schon in der Theorie die Gesellschaft mit der Krise identifiziert, wird der Titel zur Tautologie. Theorien, die Tautologien setzen, sind schlechte Theorien. Gute, also leistungsfähige Gesellschaftstheorien, brauchen irgendein internes Kriterium zur Überprüfung ihrer Diagnosen. Hartmut Rosas Verachtung für die Moderne braucht kein solches Kriterium, Reckwitz hingegen müsste es anführen. Es ist nämlich für die Gesellschaftstheorie durchaus nicht egal, ob eine Gesellschaft sich selbst in der Krise befindet oder "nur" krisenhafte Phänomene erzeugt.
Ein solches Kriterium wäre etwa die Frage, ob die funktional ausdifferenzierten Subsysteme der Gesellschaft noch ihre Funktionsleistungen für diese Gesellschaft als Ganzes erfüllen. Aber Reckwitz ist kein Systemtheoretiker. Er identifiziert die Krise der Spätmoderne als eine Krise der "sozialen Infrastruktur des Allgemeinen". Vergegenwärtigt man sich, was für Reckwitz alles darunterfällt - Arbeitsmärkte, Anerkennungsmärkte, die Kultur, aber auch das Politische -, klingt das allerdings doch wieder nach Funktionsstörungen gesellschaftlicher Subsysteme.
Ob sich Reckwitz auf diesen Pfad begeben möchte, bleibt offen. Ihm geht es um eine Kritik des von ihm geschätzten Wertes der Singularität, da dieser bereits selbst zur "Norm" geronnen sei. Der zur "kulturellen Dominanz gewordene Einzigartigkeitsanspruch" werte das "Nichtsinguläre und die Kultur des Allgemeinen" ab. Es gelte jetzt, die "Alternativlosigkeit einer Gesellschaft von Singularitäten" wieder "aufzubrechen" und eine "Politik des Allgemeinen (im Sinne eines einbettenden Liberalismus) stark zu machen". Leider verrät Reckwitz nicht, was ein solcher Liberalismus der Krise der Spätmoderne entgegenzusetzen hätte. Es bleibt zu wünschen, dass er das bald nachholt. GERALD WAGNER
Andreas Reckwitz und Hartmut Rosa: "Spätmoderne in der Krise". Was leistet die Gesellschaftstheorie?
Suhrkamp Verlag, Berlin 2021. 310 S., geb., 28,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Gerald Wagner zeigt sich enttäuscht von dem gemeinsamen Buch von Andreas Reckwitz und Hartmut Rosa. Die beiden Gesellschaftstheoretiker, meint er, sind sich in Sachen Gesellschaftskritik viel zu einig, als dass eine spannende Lektüre dabei herauskommen könnte. Ertragreicher wäre nach Wagners Dafürhalten etwa ein Disput zwischen Reckwitz und Steffen Mau oder Armin Nassehi gewesen. Die Unterschiede zwischen Reckwitz und Rosa sind dagegen sehr feiner Natur, weiß Wagner, einen Grundsatzstreit kann der Leser nicht erwarten. Dabei sieht Wagner bei beiden Denkern durchaus Korrekturbedarf: Bei Rosa und seiner Soziopathologie etwa dahingehend, dass er nicht als "genuiner Soziologe" argumentiert. Und an Reckwitz stört Wagner, dass der Autor seinen Kritikern stets allzu schnell "enteilt" und zur nächsten Diagnose fortschreitet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Was die Essays samt Gespräch fruchtbar macht, ist der experimentelle Charakter, in dem sich die Urheber zweier unterschiedlicher gesellschaftstheoretischer Ansätze aufeinander beziehen.« Harry Nutt Berliner Zeitung 20211130