Veränderungen der psychischen Struktur können hauptsächlich durch drei Faktoren herbeigeführt werden: durch die Entwicklung, durch Krankheiten und Verletzungen sowie durch die Therapie der Psyche und ihres biologischen Substrates. Im Verlaufe der beiden ersten Jahrzehnte des menschlichen Lebens liegt es nahe, den Entwicklungs vorgängen eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Kinder und Jugendliche unterscheiden sich dadurch wesentlich vom Erwachsenen: bei diesem gehen zwar auch Entwicklungen vor sich, deren Vollzug indessen viel langsamer innerhalb vieler Jahre oder gar Jahrzehnte geschieht. Zudem verläuft die Entwicklung des Erwachsenen, zumindest von der Lebensmitte an, in mancher Hinsicht rückläufig. Im evolutiven Alter jedoch geht die Entwicklung normalerweise vorwärts und ist mit dem Merkmal der Expansion verbunden: von Schritt zu Schritt werden neue Funktionsgebiete erschlossen und in den Tätigkeitsbereich der Persönlichkeit einbezogen. Es klingt banal und entspricht doch einer Notwendigkeit, daran zu erinnern, daß die Dimension der Entwicklung alle Zweige der Menschenkunde, die sich mit dem Kindes- und Jugend alter befassen (Pädagogik, Entwicklungsphysiologie, Entwicklungspsychologie, Päd iatrie und Kinderpsychiatrie), in ihrer Arbeitsweise prägt und sie grundlegend von anderen Wissenschaften unterscheidet, die sich mit dem Erwachsenen befassen. Die Entwicklung ist für die Kinderheilkunde im weitesten Sinne des Wortes von besonderer Bedeutung: die normalen (physiologischen) Bedürfnisse des Kindes variieren von einer Entwicklungsstufe zur andern: die Ernährungsform, die für den Säugling adäquat ist, erweist sich für das Kleinkind als ungenügend. Khnliches gilt von den Reaktionen auf alle möglichen Schädigungen: die interstitielle Pneumonie ist z. B.
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