Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 2,3, Universität Passau (Romanische Sprach- und Kulturwissenschaft), Veranstaltung: Amerikanisches Spanisch, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit soll die Entwicklung der spanischen Sprache im heutigen Südwesten der USA darstellen. Hierbei soll neben den historischen Hintergründen die heutige Situation vor allem im Hinblick auf die soziale Identität der Chicanos beleuchtet werden. Der Ausdruck „chicano“ entspricht der „Bezeichnung für einen aus Mexiko eingewanderten Bürger“ der USA. Dabei soll besonders auf das Phänomen des Bilingualismus eingegangen werden, worunter im Allgemeinen die Fähigkeit eines Sprechers oder einer Sprechergruppe verstanden wird, zwei Sprachen auf etwa demselben Sprachniveau zu beherrschen. Die konkrete Fragestellung lautet wie folgt: Bilingualismus, Fluch oder Segen? Inwiefern kann die Sprechergruppe der Chicanos von ihrer Zweisprachigkeit profitieren und inwieweit ist diese eventuell immer noch ein Hindernis, sozial nach oben zu steigen. An dieser Stelle wird weder auf die sprachlichen Varietäten des Spanischen im Südwesten der USA noch auf das Codeswitching eingegangen, sondern eher auf die „language policy“, also auf die Maßnahmen, welche der Staat zur Regelung des Bilingualismus ergreift. Außerdem soll ein Überblick über Bilingualismus an Schulen und hierüber eine Verknüpfung zur sozialen Gesellschaftsstruktur hergestellt werden. „La raza anglosajona debe dominar todo el extremo sur de este vasto continente. […] Los mexicanos no son mejores que los indios, y no veo razón por la que no debamos quitarles sus tierras. […] Nosotros estamos ahora en guerra, dando la paz, la seguridad y la felicidad a esta gente oprimida.“ (Sam Houston) Mit dieser Äußerung drückt Sam Houston, ein US-amerikanischer Politiker und General, während des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges in der Mitte des 19. Jahrhunderts seine Abneigung gegen die Mexikaner aus. Er stellt sie den Indianern gleich, welche im Zeitalter der Kolonialisierung aus westlicher Sicht als wild und unzivilisiert galten. Somit tut Houston es den Kolonialherren gleich und legitimiert den Krieg der USA gegen Mexiko, indem er die Zivilisierung der Mexikaner in den Vordergrund stellt und er ihnen „Frieden, Sicherheit und Fröhlichkeit“ geben möchte. Dies zwingt die Spanisch sprechende Bevölkerung schon bei der Annexion großer Teile Mexikos nach dem Ende des Krieges in eine inferiore soziale Position.