Als eine der berühmtesten Sprachen hat Spanien eine wunderbare Literatur, deren Stellenwert in der Weltliteratur nicht wegzudenken ist. Die spanische Literatur kann zahl-reiche bekannte Dichter, Dramatiker und Lyriker aufweisen, vom mittelalterlichen Heldenepos „El Cid“ über den Barockdichter Lope
de Vega bis zu den Literaturnobelpreisträgern nach 1945: Juan Ramon Jiménez (1956), Vicente…mehrAls eine der berühmtesten Sprachen hat Spanien eine wunderbare Literatur, deren Stellenwert in der Weltliteratur nicht wegzudenken ist. Die spanische Literatur kann zahl-reiche bekannte Dichter, Dramatiker und Lyriker aufweisen, vom mittelalterlichen Heldenepos „El Cid“ über den Barockdichter Lope de Vega bis zu den Literaturnobelpreisträgern nach 1945: Juan Ramon Jiménez (1956), Vicente Aleixandre (1977) und Camilo José Cela (1989).
Aushängeschild und gleichsam Synonym für die spanische Literatur ist natürlich Miguel de Cervantes. Er schuf den legendären Don Quijote, der bis heute nationales Symbol für die spanische Kultur ist.
Die „Spanische Literaturgeschichte“ aus dem Stuttgarter Verlag Metzler gibt nun einen umfassenden Überblick der Literatur der Iberischen Halbinsel von ihren Anfängen in der Mitte des 10. Jahrhunderts bis zur zeitgenössischen Literatur des 21. Jahrhunderts. Dabei ist es dem Herausgeber Hans-Jörg Neuschäfer (Prof. für Romanische Philologie und Literaturwissenschaft) und seinem renommierten Autorenkollektiv (Sebastian Neumeister, Gerhard Poppenberg, Jutta Schütz und Manfred Tietz) gelungen, die Vielfalt der ca. tausendjährigen spanischen Literatur in einem Vierhundertseiten-Band kompakt und doch ausführlich darzustellen.
Die Ursprünge der spanischen Literatur reichen, wie bei anderen westeuropäischen Literaturen, weit zurück, als erste volkssprachige Dichtungen neben den vorherrschenden lateinischen Texten entstanden. So wird die Entstehung der spanischen Literatur im Mittelalter und Spätmittelalter recht ausführlich beleuchtet.
Einen Höhepunkt erreichte die spanische Literatur im „Siglo de Oro“ (16.-17. Jahrhundert). Das Goldene Zeitalter war eine Periode des Blühens in den Künsten und der Literatur, verbunden mit dem Aufstieg Spaniens zur führenden Macht in Europa. Obwohl Spanien im 18. Jahrhundert weiterhin von der mächtigen katholischen Kirche beherrscht wurde, setzten sich auch in der spanischen Literatur langsam die Ideen der Aufklärung und der Französischen Revolution durch. Das 19. Jahrhundert war dann vor allem von der Ablösung der romantischen Literatur durch eine realistisch-kritische Betrachtungsweise geprägt. Dieser Wechsel vollzog sich aufgrund der großen realistischen Traditionen der spanischen Literatur.
Mit dem 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart beschäftigt sich sehr ausführlich das abschließende Kapitel,das für die vorliegende dritte Auflage gründlich überarbeitet wurde, so dass die „Spanische Literaturgeschichte“ bis ins Jahr 2004/2005 heranreicht.
Alle Kapitel werden mit einem geschichtlichen Überblick eingeleitet und geben so einen wunderbaren Einstieg in die jeweilige literarische Epoche. Zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen unterstützen das Textverständnis und erleichtern damit den Zugang zur wechselvollen spanischen Literatur. Ein umfangreicher Anhang mit ausführlicher Bibliografie und detailliertem Personen- und Werkregister erleichtert nicht nur die Handhabung sondern gibt auch wertvolle Hinweise zur Vertiefung der Materie.
Eine wertvolle Ergänzung ist auch Metzlers „Lateinamerikanische Literaturgeschichte“ von Michael Rössner (Hrsg.), die einen ausführlichen Überblick über die hispano-amerikanischen Literaturen in Mittel- und Südamerika gibt, die stets enge Beziehungen zur Literatur der Iberischen Halbinsel hatten.
Fazit: Die „Spanische Literaturgeschichte“ bietet einen überraschend tiefgründigen Über-blick über die spanische Literatur, die so viele Werke der Weltliteratur hervorgebracht hat. Sie ist großartig geeignet für das Studium und ein Gewinn für jeden Literaturinteressierten, der hier viele neue Einblicke erhält.
Manfred Orlick