Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich BWL - Sonstiges, Note: 1,0, Fachhochschule für Wirtschaft Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Jahrzehntelang musste ein Pharmaunternehmen nur Wirksamkeit, Qualität und Sicherheit eines neuen Arzneimittels belegen, um hierfür die Marktzulassung und die Kostenerstattung zu erhalten. Diese Situation änderte sich 1993, als Australien erstmals ökonomische Evaluationen von neu zugelassenen Arzneimitteln verlangte, bevor sie in die Kostenerstattung aufgenommen wurden. Die so genannte vierte Hürde war geboren. In den Folgejahren führten weitere westliche Länder gesundheitsökonomische Evaluationen als Erstattungsvoraussetzung ein. Da die Preise für Arzneimittel die Zahlungs¬fähigkeit des Einzelnen oftmals übersteigen, ist die Kostenerstattung durch die Kostenträger unerlässlich für den Erfolg eines innovativen pharmazeutischen Produktes. Dieser Entwicklung gingen stark steigende Gesundheitsausgaben voraus. Obwohl die Gesundheitskostenträger versucht haben, den Kostenanstieg durch verschiedene Maßnahmen wie Leistungseinschnitte oder höhere Patientenselbstbeteiligungen zu begrenzen, sind die Gesundheitsausgaben in der EU seit 1970 jährlich um 1,7 Prozentpunkte stärker gestiegen als das Wirtschaftswachstum. Dies ist allerdings kein EU-spezifisches Problem. Wurden damals im OECD-Durchschnitt etwas über 5 % des BIP für die Bereitstellung von Gesundheits¬leistungen ausgegeben, so sind es heutzutage fast 9 % - die USA als Ausgabenspitzenreiter wenden bereits heute über 15 % des BIP für Gesundheits¬ausgaben auf. Die pharmazeutischen Unternehmen haben auf die veränderten Erstattungsbedingungen reagiert und beziehen heute den Nachweis des Produktmehrwerts in die Entwicklungsprogramme ein. Diese Informationen werden genutzt, um zu zeigen, dass ein Arzneimittel für das jeweilige Gesundheitssystem wirtschaftlich ist. Für die Schering AG und alle anderen pharmazeutischen Unternehmen, die der weltweiten Top 20 angehören, ist dieses Vorgehen heutzutage gängige Praxis. Der Druck, mit den vorhandenen Ressourcen optimal zu haushalten, besteht nicht nur in westlichen Gesundheitssystemen. Die Nutzung von steigenden Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich der Gesundheitsökonomie hat dazu geführt, dass auch in Schwellenländern das Interesse an gesundheitsöko¬nomischen Evaluationen wächst. Diese Entwicklung wirft allerdings auch eine Reihe von Problemen und Fragen auf. Gewonnene Erfahrungswerte, z. B. zur Zahlungsbereitschaft einer Gesellschaft für Gesundheitsleistungen, hängen immer auch mit der Wirtschaftskraft des jeweiligen Landes zusammen.