Als aufmerksamer Beobachter schlenderte 1929 der deutsch-jüdische Schriftsteller Franz Hessel durch Berlin. In den 20er Jahren hatte sich die deutsche Hauptstadt nicht nur drittgrößten Stadt der Welt entwickelt sonder auch zu einer europäischen Kultur- und Vergnügungsmetropole.
Hessels
Spaziergänge widerstreben dem Eiltempo dieser hektischen, lärmenden Metropole, er ist ein Flaneur, der dem…mehrAls aufmerksamer Beobachter schlenderte 1929 der deutsch-jüdische Schriftsteller Franz Hessel durch Berlin. In den 20er Jahren hatte sich die deutsche Hauptstadt nicht nur drittgrößten Stadt der Welt entwickelt sonder auch zu einer europäischen Kultur- und Vergnügungsmetropole.
Hessels Spaziergänge widerstreben dem Eiltempo dieser hektischen, lärmenden Metropole, er ist ein Flaneur, der dem Gehetze seinen Müßiggang entgegensetzt. Nur so erschließt sich ihm die Poesie des Berliner Alltages. Hessel durchstreift Straßen und Plätze, ist unterwegs in Parks, Fabrikanlagen und Markthallen. Ob Amüsierviertel oder Hinterhöfe - sie alle wecken sein Interesse. Bei seinen keineswegs oberflächlichen Spaziergängen hat Hessel ihnen ihre Geschichten abgelauscht. In seine Beschreibungen lässt er immer wieder viel Wissenswertes aus der Geschichte und Topografie Berlins einfließen. Die Beobachtungen laden zu eigenen Spaziergängen durch das heutige Berlin ein, um auch interessante Vergleiche zu ziehen.
Der Leipziger Buchfunk Verlag hat eine Auswahl dieser Spaziergänger-Texte als Hörbuch herausgebracht (Spieldauer 53 Min.), wobei es dem bekannten Sprecher Sebastian Weber gelingt, die Atmosphäre der Berliner 20er Jahre einzufangen und hörbar zu machen. Das Besondere dieser Produktion ist jedoch die musikalische Umrahmung der einzelnen Tracks durch das Composers‘ Orchestra Berlin. Seine Jazz-Kompositionen verleihen der Lesung ihren besonderen und authentischen Reiz. Sie schlagen gewissermaßen einen Brückenschlag über mehr als achtzig Jahre.