Die Ersten waren die Clovis. Sie kamen über die trockengefallene Beringstra¬ße nach Nordamerika. Vor rund 13 000 Jahren, als die Eisschilde genügend geschmolzen waren, stießen sie nach Süden vor. Dieses Szenario des "Clovis first" galt jahrzehntelang nahezu dogmatisch als archäologische Wahrheit. Doch vor rund 20 Jahren schwand die Gewissheit. Auf dem Doppelkontinent entdeckten Archäologen immer mehr Fundplätze, die einige Jahrtausende älter waren als die Clovis-Kultur. Of¬fensichtlich waren Menschen bereits zuvor in Amerika heimisch gewesen. Wie viel früher, darüber ist nun Streit entbrannt. Viel mehr noch: Inzwischen hat sich durch Genanalysen der Kenntnisstand weiter verändert. Demnach lief die Erstbesiedlung sehr viel komplexer ab als bislang angenommen. Jennifer Raff ist Expertin auf diesem Gebiet. Die Genetikerin und Anthropologin an der University of Kansas hat ab S. 12 aufgeschrieben, was Forscher momentan über die Erstbesied¬lung wissen und welche Szenarien plausibel sind. Die lange Geschichte des indigenen Amerika fand ein jähes und gewaltsames Ende im 16. Jahrhundert. Kolonialisten, Freibeuter, Sklavenhändler bestimmten die weiteren Ereignisse. Mit wenigen Ausnahmen: 1791 befreiten sich die Sklaven von Saint-Domingue und gründeten einen eigenen Staat - Haiti. Das benachbarte Kuba geriet hingegen 1901 in eine erzwungene Abhängigkeit der USA. Was damals genau geschah, schildern unsere Geschichtsautoren Hakan Baykal ab S. 72 und Stephan Kroener ab S. 38. Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht Ihnen Karin Schlott, Redaktion Spektrum der Wissenschaft.
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