Den Kennern und Liebhabern Alter Musik sind die Ausdrucksmittel des Affekts der Trauer weithin vertraut: Chromatik, Seufzer, auffällige Dissonanzbehandlungen bis hin zum Trauermarsch oder der Passacaglia. Strenge und komplexe Kontrapunktik aber, deren Konstrukt bis hin zu den vollständigen Spiegelungen in der "Kunst der Fuge" J.S. Bachs führt, werden weitgehend dem Reich des spekulativen Verstandes zugeordnet. Dieses Buch führt beide Ebenen zusammen, indem es zeigt, wie sich in der rationalen Meisterschaft schwerer kontrapunktischer Techniken der Affekt der Trauer als verborgene Schicht ausdrückt und manifestiert. Es wird die These aufgestellt, dass die "Kunst der Fuge" keine unvollendete Sammlung ist, sondern ein vollendeter Trauergesang.
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