Menschen, Menschen, Menschen
In „Spiegelbilder“ porträtiert Nagib Machfus verschiedene Zeitgenossen aus seinem privaten und beruflichen Umfeld. Er entwickelt ihre Charakterzüge aus Momentaufnahmen heraus und präsentiert sich dabei als exzellenter Beobachter. Jedes Kapitel handelt von einer
Person, deren Lebenslauf im Vordergrund steht. Im Zeitraffer stellt Machfus die Protagonisten zu…mehrMenschen, Menschen, Menschen
In „Spiegelbilder“ porträtiert Nagib Machfus verschiedene Zeitgenossen aus seinem privaten und beruflichen Umfeld. Er entwickelt ihre Charakterzüge aus Momentaufnahmen heraus und präsentiert sich dabei als exzellenter Beobachter. Jedes Kapitel handelt von einer Person, deren Lebenslauf im Vordergrund steht. Im Zeitraffer stellt Machfus die Protagonisten zu unterschiedlichen politischen und sozialen Verhältnissen in Beziehung. Dabei werden nicht selten Brüche in der Entwicklung und im Charakter erkennbar.
Das Buch besteht zwar aus einzelnen abgeschlossenen Episoden, jedoch ist der Protagonist aus der einen Geschichte gleichzeitig Nebendarsteller in einer anderen Geschichte. Was wird deutlich? Vorschnelle Beurteilungen der Charaktere und Lebenswege sind fehl am Platz. Abgerundete Menschenbilder erschließen sich erst bei Betrachtung des umfassenden Beziehungsgeflechts.
Das Buch ist leicht verständlich und lesenswert. Die Übersetzung durch Doris Kilias ist gelungen. Die Begegnungen sind mal heiter unterhaltsam, mal politisch geprägt und mal eher melancholisch. Der Mensch steckt überall auf der Welt voller Ideale, Hoffnungen und auch voller Widersprüche. Mit diesem Werk trägt Nagib Machfus wesentlich zu einem besseren Verständnis der arabischen Kultur bei. Seine eigene Distanz aus der Beobachterrolle kann interpretiert werden als eine Aufforderung zu mehr Toleranz.