Von 1969 bis 1971 entwickelte eine Arbeitsgruppe der neuen Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) eine kapitalismuskritische Spielform für und mit Kindern der Arbeiterklasse. Über mehrere Monate hinweg errichteten Künstler*innen gemeinsam mit jungen Bewohner*innen des Kulmer Kiezes in Berlin-Schöneberg eine Alternative zu den Versprechungen der Spielwarenindustrie. Im sogenannten Spielklub entstand eine Spielstadt, in der die Mechanismen kapitalistischen Wirtschaftens erfahren und dadurch durchschaubar werden sollten. Im Winter 2019/20 wurde das Prinzip unter dem Namen Spielclub Oranienstraße 25 in der nGbK reaktiviert. Schulklassen verbrachten hier Spieltage zu Stadtentwicklungsthemen, wie beispielsweise der Mietenpolitik und Fragen der Teilhabe an gesellschaftlichen Veränderungen. Die Macht des Geldes spielte dabei immer eine Rolle. "Was hat die Hotelbesitzerin gemeinsam mit der Bürgermeisterin vor?", Wem gehört die Brache?", "Was fehlt unserer Straße?" und "Lässt sich das Spiel im Spielclub gewinnen?" lauteten einige Fragen der Kinder. Dieses Heft verortet den historischen Spielklub sowohl in der Ideengeschichte selbstverwalteter Kinderrepubliken als auch im Kontext künstlerisch-aktivistischer Projekte der 1970er Jahre. Spielclub. Kinder Stadt Geld. reflektiert das Verhältnis von Kindern und Künstler*innen, Spiel und Wirklichkeit und zeigt die Unterschiede der mit 50 Jahren Abstand realisierten Projekte. Das E-Book wird durch einen Filmausschnitt zur Spielstadt im Märkischen Viertel, ei-ner temporären Erweiterung des Schöneberger Spielklubs vom Juni 1971, sowie durch zwei Audiobeiträge ergänzt. Produziert anlässlich des Projekts Spielclub Oranienstraße 25, nGbK, 2019/20
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