Das 1907 erstmals aufgeführte Drama Jacinto Benaventes 'Los intereses creados' veranschaulicht das "Spinnen von Interessen" des pícaro Crispín, das ihm und seinem Begleiter schließlich zum sozialen Aufstieg verhilft. Natürlich hat Benavente keine echten pícaros auf die Bühne geschickt, sich selbst zu verkörpern, sondern - wie im Drama üblich - wird den fiktionalen Figuren durch Schauspieler Leben eingehaucht. Doch wenn man auf Crispín hört, der gleich im Prolog verkündet: "Es una farsa guiñolesca", so scheint es, als sollten die Figuren in Benaventes Drama nicht allzu menschlich und lebendig erscheinen, sondern vielmehr wie "muñecos o fantoches", die an groben Fäden durchs Stück gelenkt werden. Im abschließenden Redebeitrag Silvias wird die anfangs von Crispín thematisierte Puppenhaftigkeit nochmals aufgegriffen. Es lässt sich also vermuten, dass das Puppenmotiv eine zentrale Rolle in Benaventes Stück spielt. Doch was macht die Figuren überhaupt zu Puppen? Und welche Bedeutung und Fuktion kommt ihrer Puppenhaftigkeit zu? Diese Fragen werde ich im Folgenden beantworten. Zunächst einmal soll das Grundverständnis der Begrifflichkeit 'Puppe' geklärt und mit dem vorliegenden Drama in Verbindung gesetzt werden. Sodann werde ich untersuchen, ob und wie Benavente in 'Los intereses creados' tatsächlich Puppenfiguren einsetzt. Anschließend werde ich darstellen, wie Crispín - selbst eine Figur in der Diegese -seinerseits zum Puppenspieler wird. Abschließend soll eine Antwort auf die Frage gefunden werden, was durch den Einsatz der Puppen ausgesagt wird.
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