Angesichts des dramatischen Wandels der Kirche entwirft Hermelink ein Bild kirchlicher Leitung, die eher Spielräume eröffnet als Grenzen setzt. Grundlage dieser neuen Sicht ist ein theatrales Verständnis kirchlichen Lebens: In Gottesdienst und Unterricht werden religiöse Rollen eingeübt; in Gemeindegruppen verdichten sich Konfliktmuster; die Gebäude der Kirche sind Bühne für die szenische Aufführung des Glaubens. Den praktischen Gewinn dieser szenischen Kybernetik verdeutlichen Studien zur kirchlichen Gebäudeplanung sowie zur kirchlichen Leitungspraxis. Der Leitbegriff der Inszenierung markiert besonders den planend-entwerfenden Charakter des Leitens: Im Unterschied zu einzelnen "Aufführungen" in Gottesdienst, Seelsorge oder Diakonie vollzieht sich leitendes Handeln auf einer Probebühne, auf der Modelle kirchlicher Praxis erkundet, ausprobiert und in diversen Konstellationen besprochen werden.
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