Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Begriff "Frömmigkeit" durch die Religionskritik der Dialektischen Theologie aus der evangelischen Theologie als unbrauchbar verbannt. Später führte Dietrich Bonhoeffers Forderung einer "nicht-religiösen Interpretation der biblischen Begriffe" dazu, dass "Frömmigkeit" oder "Religion" nur noch wenig Beachtung fanden. Das änderte sich, als die 5. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1975 in Nairobi eine grundlegende Erneuerung der Kirchen durch eine "neue Spiritualität" gefordert hat. Dem schloss sich auch die Evangelische Kirche in Deutschland mit ihren Gliedkirchen an. Seither wird in der evangelischen wie zuvor schon in der katholischen Theologie vermehrt von "Spiritualität" gesprochen. Der alte Begriff "Frömmigkeit" scheint damit erledigt zu sein. Ob zu Recht, ist die Frage. Vielleicht könnte auch "Frömmigkeit" wieder mit Fug und Recht benutzt werden, nachdem sich herausgestellt hat, dass Barths und Bonhoeffers Religions- und Frömmigkeitskritik überholt sind und einer ganz anderen Entwicklung im Christentum weichen mussten. Auf diesem Hintergrund schildert das Buch Entwicklung und Gebrauch von "Spiritualität" in der neueren evangelischen Theologie und zeigt anhand der einschlägigen Literatur die Möglichkeit und Grenzen des Begriffes auf.
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