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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Didaktik für das Fach Französisch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 2,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Romanistik), Veranstaltung: Raymond Queneaus "Exercices de style" - Sprachwissenschaftliche Interpretationen, Sprache: Deutsch, Abstract: In kaum einem zweiten Werk kommt die sprachliche Experimentierfreudigkeit eines Autors deutlicher zum Tragen, als in Raymond Queneaus Exercices de style. Die triviale Geschichte eines jungen Mannes im Bus, der zwei Stunden später vor dem Bahnhof Saint-Lazare wieder gesehen wird, wo ihm…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Didaktik für das Fach Französisch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 2,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Romanistik), Veranstaltung: Raymond Queneaus "Exercices de style" - Sprachwissenschaftliche Interpretationen, Sprache: Deutsch, Abstract: In kaum einem zweiten Werk kommt die sprachliche Experimentierfreudigkeit eines Autors deutlicher zum Tragen, als in Raymond Queneaus Exercices de style. Die triviale Geschichte eines jungen Mannes im Bus, der zwei Stunden später vor dem Bahnhof Saint-Lazare wieder gesehen wird, wo ihm ein Freund rät, einen zusätzlichen Knopf an seinen Überzieher zu nähen, wird in unzähligen Versionen neu bearbeitet und macht Queneaus Leser zu „témoins d’un acte de création littéraire; à travers différents genres et styles littéraires, diverses voix narratives et de simples jeux langagiers […].“ Im Fokus der Betrachtungen bezüglich Queneaus Werk steht fast immer sein außerordentlicher Sinn für die Sprachentheorie. Ohne Zweifel ist er ein „hervorragender Kenner der fran-zösischen Gegenwartssprache […].“ In seinen 98 Varianten von Notations experimentiert Queneau mit Fachsprachen und Jargons, verwendet unterschiedliche rhetorische Figuren und variiert mithilfe wechselnder Vers- und Zeitformen. Der Autor selbst rechtfertigt seine Vorliebe für sprachtheoretische Betrachtungen in Bâtons, chiffres et lettres. Hier schreibt er: „[…] [L]es formes subsistent éternellement.“ Außerdem seien in der Literatur alle möglichen Themen zur Genüge ausgeschöpft und „alles Sagbare [sei] schon gesagt.“ Aufgrund dessen könne man nur innovatorisch arbeiten, wenn die formale Komponente im Vordergrund stehe. Queneau ist interessiert „à toutes les questions […] du langage en tant que jeu avec des règles, disons un jeu de raisonnement, ou un jeu de hasard avec un maximum de raisonnement.“ Sein ausgeprägter Sinn für regelhafte, von formalen Zwängen geprägte Literatur führt 1960 zur Gründung des Autorenkreises Ouvroir de Littérature Potentielle, kurz OuLiPo. Die Gruppe macht es sich zur Aufgabe, neue literarische Strukturen mathematischer Natur, mehr noch künstliche oder mechanische Verfahren, zu entwickeln, die die Inspiration der Schriftsteller sowie deren Kreativität fördern sollen. Sie widmet sich der sogenannten littérature potentielle, deren Vielfältigkeit in den Exercices de style in vollem Maße zur Geltung kommt. Ein Beispiel hierfür ist die Variante Définitionnel, die in unseren weiteren Ausführungen näher analysiert werden soll.