Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Theorien, Modelle, Begriffe, Note: 1,3, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Oralität und Literalität, Sprache: Deutsch, Abstract: Wird man danach gefragt, was Medien sind, dann werden einem wohl zunächst die verschiedenen Massenkommunikationsmittel einfallen, die so eng mit unserem Leben verflochten sind, dass wir nur noch schwer ohne sie sein können. Man wird an audiovisuelle Medien, an akustische Medien, Printmedien oder die neuen Medien denken und dabei doch zugleich der ursprünglichen Verkörperung von Medialität wenig Beachtung schenken; nämlich der von Sprache in ihrem alltäglichen Vollzug des Sprechens, der oralen Sprache. Diese Ignoranz gegenüber der Medialität von Sprache, die sich insbesondere auch in der neueren Sprachwissenschaft abzeichnet, basiert nach Ludwig Jäger letztlich auf einem eingeschränkten Kommunikationsverständnis, auf einem Verständnis, dass Kommunikation auf den bloßen Transport bereits vorhandener Information reduziert. Im Verlauf dieser Arbeit werde ich versuchen zu zeigen, warum ein solches Verständnis dem Medium Sprache nicht gerecht werden kann. Die Ausführungen Ludwig Wittgensteins, der in seiner Spätphilosophie als einflussreicher Gegner des Transportmodells auftritt, werden sich für mein Vorhaben als besonders hilfreich erweisen. Denn mit seiner Konzeption verschiedener sozialer Sprachspiele überwindet Wittgenstein die traditionelle Vorstellung einer verdinglichenden Sprachauffassung, in der die vielfältigen Funktionen der Sprache zugunsten der des Benennens ausgeblendet werden. Diese Sprachauffassung wird von Wittgenstein vor allem anhand seiner Argumentationen bezüglich Regelfolgen und Privatsprache systematisch begründet, ich werde mich also auf die hierfür relevanten Passagen seiner Philosophischen Untersuchungen konzentrieren. Hat man schließlich die beschränkte Vorstellung einer kognitivistisch geprägten Sprachwissenschaft überwunden, dann muss man sich auch den Besonderheiten sprachlicher Medialität zuwenden. Wie hängen Sprache und Denken zusammen, wenn Sprache nicht auf den bloßen Transport bereits vorhandener Gedanken reduziert werden kann? Um auch diese Frage hinreichend zu beantworten, werde ich die vorliegende Arbeit mit einem Ausblick auf die Ergebnisse Ludwig Jägers beschließen, der in seinem Aufsatz zur Sprache als Medium des Geistes näher auf das Abhängigkeitsverhältnis von Sprache und Denken eingeht.