Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,3, Technische Universität Chemnitz (Philosophische Fakultät / Fachbereich Germanistik), Veranstaltung: Sprache in Institutionen und Organisationen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Sprache der Politik ist die Sprache der Macht konstatierten Harold Laswell und Nathan Leiters 1965. Ihr Ziel sei die Herstellung einer politischen und kulturellen Ordnung nach dem Vorbild einer Ideologie (Vgl. Bergsdorf, 1978, 49). So entscheidet die Sprache der Politik über Recht oder Unrecht und trifft verbindliche Entscheidungen für die Bevölkerung. Damit ist gezeigt, dass die politische Sprache auch gleichzeitig politisches Handeln bedeutet. Denn ein politischer Beschluss kann für Tausende oder gar Millionen Menschen eine Veränderung ihres eigenen Lebens bedeuten, ohne dass diese an der direkten Formulierung des Beschlusses und damit an dessen Inhaltsfestlegung beteiligt waren. Gleichzeitig regt die Sprache der Politik aber auch an zur Diskussion und versucht die Handlungen der politischen Führung durch Erklärungen für die Bevölkerung einsichtig zu machen. Dieser Punkt ist insbesondere für einen demokratischen Staat unerlässlich. Politiker sämtlicher Couleur schreiben sich Transparenz auf die Fahne. Um diese zu erreichen wenden sie sich in Kundgebungen oder über die Medien an die Bevölkerung und werben um Verständnis für die getroffenen Entscheidungen. Doch schon dieser Prozess zeigt, dass die Sprache der Politik weitaus mehr beinhaltet als die Festlegung von Beschlüssen und Gesetzen oder die notwendigen Erklärungsversuche. Zur politischen Kommunikation gehört neben der Argumentation, der Information, der Überzeugungsarbeit und rhetorischem Geschick auch das Werben um Zustimmung sowie die Manipulation, um den Gegner in die sprachliche Defensive zu bringen. Ein Vergleich dieser (mit Sicherheit unvollständigen Aufzählung) mit der politischen Realität macht deutlich, dass die einzelnen Aspekte fast nie getrennt auftreten, sich jedoch meistens an unterschiedliche Adressaten wenden. Diese Arbeit wird sich daher mit dem Problem der Mehrfachadressierung politischer Kommunikation beschäftigen. Hierbei werden die Fragen zu klären sein, wie es zur Mehrfachadressierung kommt, in welcher Weise sie von Politikern (bewusst oder unbewusst) angewendet wird und wer die tatsächlichen Empfänger sind. [...]