Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,5, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Institut für deutsche Philologie), Veranstaltung: Paul Celan, Sprache: Deutsch, Abstract: Dass es laut Theodor W. Adorno barbarisch sei, Gedichte nach Auschwitz zu schreiben, hielt vor allem Paul Celan nicht davon ab, genau dies zu tun. Schon lange bevor Adorno mit seiner berühmten Aussage im Aufsatz "Kulturkritik und Gesellschaft" 1951 die öffentliche Debatte um Lyrik nach Auschwitz eröffnete, schrieb Celan Gedichte, in denen er den Schrecken der Shoa verarbeitet. Für Celan als Dichter und überlebender Jude sind Sprache und Shoa untrennbar von einander. In der Tätersprache 'Deutsch' versucht er stetig das literarisch auszudrücken, was aufgrund seines Gräuels kaum ausgedrückt werden kann. Dabei geht es primär nicht um die Reinwaschung der deutschen Sprache nach ihrem nationalsozialistischen Missbrauch, sondern um die Memoria der Shoa und deren sprachliche Ausdrucksmöglichkeit innerhalb der Grenzen der Sprache. Die Sprache und die Dichtung Celans sind besonders und wurden aufgrund ihrer scheinbaren Unzugänglichkeit immer wieder Ziel von Hohn und Kritik. So stieß Celan beispielsweise mit seinem Vortrag von "Todesfuge" bei einer Tagung der Gruppe 47 im Jahr 1952 auf großes Unverständnis und starke Ablehnung. Einer der Zuhörer verglich Celans Vortragsweise ausgerechnet mit der von Goebbels. Am Beispiel von vier ausgewählten Gedichten aus verschiedenen Gedichtbänden Celans soll in dieser Arbeit gezeigt werden, in welcher Art und Weise das Unsagbare – die Shoa – in der Sprache und durch Sprache Ausdruck findet. Dabei werden zentrale Motive in Celans Dichtung ebenso untersucht wie Celans Verständnis von Sprache und der Einfluss seiner lebenswirklichen Umstände auf seine Dichtung.