Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Augsburg, Veranstaltung: Metamorphosen des Harlekins. Die deutsche Komödie des 18. und 19. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: Dass der Sprache im Werk Heinrich von Kleists eine besondere Rolle zukommt, ist wohl unstrittig. So bezeichnet beispielsweise Holz die Sprache als „das Urmotiv Kleistscher Dichtung“ . Viele Autoren legen allerdings bei der Betrachtung der Sprache in Kleists Werken das Hauptaugenmerk einseitig auf ihre problematischen Gesichtspunkte, so ihre allgemeine Unzulänglichkeit, gerade wenn es darum geht, etwas Subjektives mitzuteilen, ihre Mehrdeutigkeit, die das Verstehen der Menschen erschwert und Missverständnissen und Missbrauch Tür und Tor öffnet, und noch andere sprachkritische Themen mehr. Und tatsächlich kann es ja angesichts der sprachkritischen Aussagen Kleists kaum Zweifel über seine Sprachskepsis geben. Die folgende, vielfach zitierte Passage stammt aus einem Brief Kleists an seine Halbschwester Ulrike vom 5. Februar 1801: „Gern möchte ich Dir alles mitteilen, wenn es möglich wäre. Aber es ist nicht möglich, und wenn es auch kein weiteres Hindernis gäbe als dieses, daß es uns an einem Mittel zur Mitteilung fehlt. Selbst das einzige, das wir besitzen, die Sprache taugt nicht dazu, sie kann die Seele nicht malen und was sie uns gibt sind nur zerrissene Bruchstücke. (…) Ach, es gibt kein Mittel, sich andern ganz verständlich zu machen und der Mensch hat von Natur aus keinen andren Vertrauten als sich selbst.“ Es wird deutlich, dass die Auseinandersetzung mit diesen sprachskeptischen Momenten im Werk Kleists zweifellos berechtigt und notwendig ist. Jedoch sollte im Hinblick auf sein Werk „Der zerbrochne Krug“ nicht vollkommen vernachlässigt werden, dass Kleists Sprache nicht nur als Gegenstand von Kritik und Sprachverzweiflung betrachtet werden kann, sondern dass dem komischen Moment der Sprache - schließlich handelt es sich bei diesem Werk nach Kleists eigener Titulierung um ein „Lustspiel“ - ebenfalls Rechnung zu tragen ist. Es scheint, manche Autoren hätten in der Tradition der Sprachproblematisierung der Dramen Kleists die Sprachkomik weitgehend aus den Augen verloren. Diese Arbeit will nun beiden Seiten der Sprache des „Zerbrochnen Kruges“ Rechnung tragen, sowohl den sprachkritischen Komponenten, als auch den komischen und eine Wertung der ambivalenten Rolle der Sprache dieses Stückes versuchen, im Sinne der Fragestellung: Wie synthetisiert Kleist im „Zerbrochnen Krug“ problematische und komische Aspekte der Sprache?