Die Lyrik der Archaik war weitaus mehr als eine lediglich der Unterhaltung dienende Poetik. Sie stand in enger Beziehung zum sozialen und politischen Leben der Poleis. Dieser pragmatische, kontextabhängige Charakter der archaischen Lyrik führt zu der Frage, welche konkrete Rolle Dichtung und Dichter in ihren jeweiligen Poleis spielten und welchen Einfluss Dichtung tatsächlich auf ihre Zuhörer gehabt haben kann. Agnes von der Decken stellt die These auf, dass mittels Lyrik immer auch sprachlich gehandelt wurde: Sie untersucht, inwiefern archaische Lyriker an Aushandlungsprozessen in Bezug auf kriegerische wie politische Geschicke ihrer Polis teilnahmen. Hierzu wendet sie auf neuartige Weise die linguistische Sprechakttheorie auf polisbezogene Lyrik an. Durch die Sichtbarmachung des Handlungscharakters der Sprache können dadurch Rückschlüsse auf den soziokulturellen Kontext der Aufführungssituation gezogen werden, da Sprechakte stets einen solchen voraussetzen, um zu funktionieren. Durch diesen interdisziplinär ausgerichteten Forschungsansatz leistet von der Decken einen neuartigen Beitrag zur Erschließung des außerliterarischen Kontextes der archaischen Lyrik. Agnes von der Decken studierte Deutsche Philologie und Geschichte an der Freien Universität Berlin sowie der Universität Hamburg. Im Anschluss an den Master folgte die Promotion im Fach Alte Geschichte bei Werner Rieß. Forschungsschwerpunkt: Archaische Lyrik, insbesondere polisbezogene, politische Elegien.
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