Examensarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,0, Universität Stuttgart (Institut für Linguistik/Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Examensarbeit beschäftigt sich mit dem sprachwissenschaftlichen Aspekt dieser Art von Gelegenheitstexten, also mit der Frage, wie Toiletten- und Hörsaalkritzeleien im universitären Kontext sprachlich gestaltet sind, in welchem sprachlichen Stil sie verfasst sind und inwiefern die Regeln der deutschen Grammatik und Rechtschreibung be- oder missachtet werden. Dafür wurden die verschiedenen Räumlichkeiten der Universität Stuttgart, der Universität Vaihingen, der Universität Erfurt, der Goethe-Universität Frankfurt und der Ludwig-Maximilians-Universität München inspiziert. Mithilfe der Forschungsergebnisse zum Thema Mündlichkeit und Schriftlichkeit von Peter Koch und Wulf Österreicher (1986) soll versucht werden, eine sprachliche Einordnung der dort gefundenen geschriebenen Erzeugnisse vorzunehmen. Kritzeleien, Klosprüche, vermeintliche Gesuche für Liebesabenteuer und verschiedenartige Zeichnungen sind nicht selten auf öffentlichen Toiletten wie etwa in Bars, Diskotheken oder an Raststätten, an Mauern und Häuserwänden ebenso wie auf Schulbänken zu entdecken. Gleichermaßen ist dieses Phänomen auch Teil des universitären Lebens und zeigt sich beispielsweise auf den Tischen der Hörsäle und Seminarräume, an den Wänden der Treppenhäuser und an den Toilettentüren und -wänden auf Universitätsgeländen. In der bisherigen Forschung bezüglich der Thematik der Kritzeleien bzw. Graffiti wurde sich überwiegend mit dem Auftreten dieses Phänomens im Bereich Schule, mit der Entstehungsgeschichte, den Gründen und der Motivation für das Kritzeln und möglichen geschlechterspezifischen Unterschieden bezüglich der Inhalte und Ausprägungen beschäftigt. Norbert Siegl beispielsweise lieferte mit seiner „Graffiti-Enzyklopädie“ (2001) ein umfangreiches Werk über die Entstehung, Entwicklung und Gestaltung von Graffiti in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Den Großteil seiner Arbeit nimmt dabei die von ihm vorgenommene Untersuchung bezüglich der verschiedenen Themen bzw. Kategorien von Graffiti ein. Der Beitrag „Laute Wände an stillen Orten – Klo-Graffiti als Kommunikationsmittel“ von Katrin Fischer (2009) dagegen bezieht sich lediglich auf die Graffiti auf den Damentoiletten der Universität Bonn. Ihr Untersuchungsschwerpunkt liegt auf dem kommunikativen Aspekt von Toiletten-Graffiti.