In der Gärung gärt es rundherum schrecklich mit Rap, Schlägerei, Graffiti, polizeilichen Untersuchungen und allem, was dazu gehören kann, bis die Schose sich in Minne auflöst und alle ein bisschen gescheiter geworden sind oder auch nicht. Aus der Gärung rühren einzelne Manifestationen auf, eine Unterhaltung (Rainer Bressler, Aufruhr in Zürich 1986), ein Stück beinahe vergessener Geschichte (Ferdinand Freiligrath, Ein Glaubensbekenntnis 1844), der untaugliche Versuch eines Protests (Hans-Günther Bressler, Ein Glaubensbekenntnis 1934) und das Nachdenken über nachdenkliche Dichter und Denker (Hans-Günther Bressler, Gedichte der Verweigerung und ihre Autoren 1973). Wird solches Privatzeug als Spur gesichert, ist der Wertgewinn nicht der Inhalt der Spur an sich, aber das, was durch die Auseinandersetzung damit angestossen und ausgelöst wird. Privatzeug 1856 bis 2012, Versuch einer Spurensuche besteht aus fünf Spuren. Jede Spur hat eine andere Hauptperson. Eine Mutter, deren Sohn im Exil lebt. Da ist das Thema Migration (1). Ein Mensch, der seine Spuren sucht. Der spielerische Umgang mit der eigenen Geschichte (2). Ein Teenager, der sich seinem Tagebuch anvertraut. Auch das Intime muss irgendwie raus (3). Ein Dichter, der nicht mehr veröffentlichen kann. Protest gegen bestehende Verhältnisse (4). Ein Ausgewanderter, der Briefe von seinen Freunden, Verwandten und Bekannten aus der alten Heimat und aus dem übrigen Ausland erhält. Die Ankunft am fremden Ort (5). Die Spuren, die aus Dokumenten bestehen, erzählen Geschichten, die das Leben schrieb und die sich dementsprechend wie ein Unterhaltungsroman über scheinbar gewöhnliche Alltage lesen.
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