Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,7, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Römisches Gallien von Caesar bis Nero, Sprache: Deutsch, Abstract: Daß die römische Urbanisierung einen bedeutenden Beitrag zur Romanisierung der außeritalischen Provinzen geleistet hat, gehört zur üblichen Allgemeinbildung. Ebenso weiß der Laie in aller Regel, daß bedeutende historische Städte (Köln, Trier und Augsburg in Deutschland; Lyon, Toulouse und Narbonne in Frankreich, um nur einige wenige zu nennen) römischen Ursprungs sind. Auf welche Weise die mehr oder weniger geplante Verstädterung aber zum hochkomplexen Geschehen der Romanisierung, d. h. der Durchdringung unzivilisierter Räume mit römischer Sprache und mediterraner Lebensart beigetragen hat, ist jedoch weitgehend im Allgemeinbildungskontext unbekannt. Diese Seminararbeit unternimmt den Versuch, am Beispiel der römischen Provinz Gallia Narbonensis1 die Stadtentwicklung seit der Eroberung durch die Römer nachzuvollziehen und die Ziele, die die Eroberer mit der Verstädterung verfolgten und die Konsequenzen dieser Strategie darzustellen. Um sich aber mit dem Komplex Stadtentwicklung zu beschäftigen, ist zunächst der Begriff „Stadt“ einer kurzen, aber kritischen Betrachtung zu unterziehen. Behandlung dieses Themas unerläßlich; kompliziert deshalb, weil die Stadtplaner, Geographen und Historiker, die sich mit dem Thema Stadt auseinandersetzen, sich nicht über die Kriterien einigen können, die eine Siedlung konstituieren, die den Namen „Stadt“ zu recht trägt. Da die Definition auch noch möglichst allen historischen Epochen vom Altertum bis zur Moderne und allen geographischen Räumen genügen soll, gehen die Meinungen über die letztlich entscheidenden Wesensmerkmalen einer Stadt weit auseinander.2 [...] 1 Die Gallia Narbonensis lag im heutigen Südfrankreich und wurde im Osten von den Alpenausläufern, westlich von den Pyrenäen und südlich von der Mittelmeerküste begrenzt. Als nördlichste Erstreckung erreichte sie den Genfer See. 2 Vgl. zur Definitionschwierigkeit von „Stadt“ Kolb (1984), S.11 - 17 und auch Freyberger (1999), S. 108f, Anm. 428. Als Minimalkriterium für „städtisches“ Wesen definiert B. Freyberger „die Existenz einer - wie auch immer gearteten - sinnvoll aufeinander abgestimmten Einheit von kollektivem und individuellem Sein, die sich auch im materiellen Bild zu äußern hatte.“ (S. 109) Diese Definition ist in dieser umfassenden Art und Weise sicher zutreffend, aber sie scheint mir zu weit und insgesamt zu vage und darum für diese Arbeit ungeeignet.