Bachelorarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte - Sonstiges, Note: 1,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Seminar für Osteuropäische Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: „Wir fahren auf einer geraden Autobahn durch die finstere, unbewohnte Gegend. Die mit roten Lichtern markierte Silhouette eines sonderbaren Pyramiden-Turmes, einem Feenpalast oder einem gewaltigen indischen Tempel vergleichbar, weist uns den Weg: es ist der gewaltige neue Universitätsbau. Unvermittelt kommen wir aus dem offenen Land zwischen die zehnstöckigen Häuserblocks einer neuen Vorstadt – von den Dächern halbfertiger Bauten ragen die Krane nach allen Richtungen in den Nachthimmel. Auf breiten Avenuen rollen wir weiter durch die große Stadt, bis uns leuchtende rote Sterne auf den Spitzen zweier Festungstürme die märchenhafte Gegenwart der alten Zarenburg, des Kreml, anzeigen.“ Mit diesen Worten beschreibt der Autor Martin Hürlimann in dem 1958 erschienenen Reiseführer Moskau Leningrad seine Ankunft in der Hauptstadt der damaligen Sowjetunion. Darin fallen ihm die Bauwerke ins Auge, die für die Macht Moskaus im Allgemeinen, sowie der des letzten und des aktuellen ersten Mannes im Staat stehen: der Kreml, Stalins Lomonossov-Universität und die Wohnbauten der Chruschtschow-Ära, die gerade im vollen Gange ist. Ähnlich ergeht es dem Comichelden Tim, der in der Folge Im Lande der Soviets als erstes die einmaligen Zwiebeltürme der Basilius-Kathedrale erblickt. Die vorliegende Bachelor-Arbeit behandelt die Stadtentwicklung Moskaus, insbesondere die Entwicklung des Wohnsektors. Da eine ganzheitliche Betrachtung, von der Gründung der Stadt an, den Rahmen sprengen würde, wurde der Beginn auf das Jahr 1954, genauer gesagt, den 7. Dezember diesen Jahres gelegt. An eben jenem Tag hielt der damalige Parteichef der KPdSU und Regierungschef der UdSSR, Nikita Sergejewitsch Chruschtschow, auf einem nationalen Baukongress vor Vertretern der gesamten planenden und organisierenden Industrie des Bauwesens eine Rede, in der er die Abkehr vom bisherigen stalinistischen Stil, hin zu einer auf das Volk und auf Wohnbauten ausgerichteten Art der Konstruktion forderte. Begonnen wird die Arbeit zunächst mit einen kurzen Ausflug in die Geschichte Moskaus, um danach zu besagtem Baukongress zu kommen. Betrachtet wird die Rede Chruschtschows und deren Folgen, insbesondere unter den Aspekten der Wohnpolitik – keine andere Stadt ist im 2o. Jahrhundert so sehr durch die offizielle Architekturpolitik ihrer Regierung geprägt worden wie Moskau - und des Wohnbaus. Bei letzterem wird zudem auf die Details, deren Umsetzung und die entstandenen Probleme eingegangen.