In Südosteuropa ist die Wahrnehmung von Stadt und Urbanität häufig mit Deutungskonflikten um kulturelle (Selbst-)Verortungen zwischen 'Osten' und 'Westen', um gesellschaftliche Modernisierungsprozesse und das Festhalten an der Tradition verbunden. Anhand von Beispielen aus der serbischen und bulgarischen Literatur zeigt die Studie, wie über die literarische Inszenierung von Städten als Erinnerungsräumen solche Wahrnehmungen und Aushandlungsprozesse in der Literatur aufgegriffen, dargestellt und reflektiert werden. Die literarische Auseinandersetzung mit der Stadt und mit gesellschaftlichem Wandel erweist sich dabei als vielschichtiger Beitrag zu den urbanen Erinnerungskulturen der Region und zu sonst oft polarisierend geführten gesellschaftlichen Debatten. Anne Cornelia Kenneweg, geb. 1976, studierte Südslavistik, Geschichte und Philosophie und hat 2007 ihre Promotion an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg abgeschlossen. Seit 2006 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas e.V. (GWZO) in Leipzig.
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