Unter Josef Stalins Herrschaft entstand im von den Bolschewiki wiedererrichteten Reich ein bürokratisch-autokratischer Zentralismus, der die Natur des Sowjetsystems sowie teilweise der postsowjetischen politischen Regimes bis in die 1990er Jahre prägte. In einigen zentralasiatischen Republiken sind eine Reihe durch Stalin eingeführter Strukturen und Praktiken bis heute präsent. Die gegenwärtige Nationalisierung der zentralasiatischen Staaten hatte ihren Vorläufer in der bolschewistischen Nationalitätenpolitik der 1920er Jahre. Die Politik Stalins und der Kult um seine Person spielte bei der anschließenden Formierung der neu geschaffenen Republiken in Zentralasien eine maßgebliche Rolle. Diese Monographie zeigt am Beispiel Turkmenistans, welch prägenden Einfluss der Stalinismus bei der Konstituierung der zentralasiatischen Protostaaten sowie bei der Entstehung neuer nationaler Werte und Emotionen in der muslimischen Bevölkerung Zentralasiens zwischen 1924 und 1953 ausübte. Die Studie analysiert, wie die zentralasiatischen Sowjetrepubliken mit dem stalinistischen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem umgingen. Im Zentrum steht das in der Stalinismusforschung bisher vernachlässigte Problem der Genese des Stalin-Kultes als geschichtliches, politisches, soziales und kulturelles Phänomen in den muslimischen Regionen der UdSSR.
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