An dieses Buch bin ich mit noch größeren Erwartungen herangegangen, als bei "Tod im Winter". Ich habe sehnsüchtig auf die deutsche Ausgabe gewartet, da ich schon ein paar englische DS9 Bücher gelesen habe.
Die ersten drei Kapitel geben einen wunderbaren Einblick in das Stationsleben nach dem Krieg.
Und wie jetzt fast alles in Trümmern liegt. Die Station ist hoffnungslos unterbesetzt und alle…mehrAn dieses Buch bin ich mit noch größeren Erwartungen herangegangen, als bei "Tod im Winter". Ich habe sehnsüchtig auf die deutsche Ausgabe gewartet, da ich schon ein paar englische DS9 Bücher gelesen habe.
Die ersten drei Kapitel geben einen wunderbaren Einblick in das Stationsleben nach dem Krieg. Und wie jetzt fast alles in Trümmern liegt. Die Station ist hoffnungslos unterbesetzt und alle haben einen Berg von Arbeit. Und trotzdem verlieren sie ihren Humor nicht. Der Dominion-Krieg war hart und lang und hat die Charaktere nachhaltig geprägt. Die Autorin greift geschickt viele Wesenszüge auf und macht die Charaktere unheimlich sympathisch.
Shar ist herrlich. Er ist selbstironisch zu sich und ich mochte ihn auf Anhieb. Man erfährt auch recht viel über seine Spezies, die Andorianer. Mir war z. B. neu, dass Andorianer nur etwas die Hälfte an Schlaf benötigen als die Menschen. Als einer der neuen Charaktere auf der Station wird er von der Autorin detailreich und gefühlvoll geschrieben. Man erfährt nicht nur viel Wissenswertes über die Andorianer, sondern auch viel Persönliches über Shar.
Und auch Tiris Jast mochte ich sofort, auch wenn ich durch die Sekundärliteratur schon wusste, dass ich mich gar nicht erst mit ihr anfreunden sollte. Aber die Frau ist genial. Sie begleitet zwar einen hohen Posten, lässt sich den aber nicht anmerken, wenn es nicht sein muss. Sie ist für alle auf der Station eine Freundin und hat immer ein offenes Ohr. An ihr ist ein Counselor verloren gegangen.
Ich finde es sehr interessant zu erfahren, wie es auf einer Vedek-Versammlung zu geht. Sie sind alle betont freundlich zueinander und keiner nimmt sich wichtiger als den anderen. Wenn es doch mal in unserer Regierung so wäre …Die Bajoraner waren mir schon immer sehr sympathisch gewesen. Sie haben während der cardassianischen Besatzung viel mitgemacht und trotzdem haben sie ihren Willen und ihren Glauben nie verloren. Das rechne ich ihnen hoch an.
Während des Angriffes der drei Jem'Hadar Angriffsjäger auf DS9 wechselt die Perspektive immer wieder zwischen der Station und der Defiant hin und her. Das hat die Autorin clever gelöst, denn so kommt noch mehr Spannung auf, als ohnehin schon. Dieser Angriff ist sehr interessant. Weil niemand auf die Idee gekommen ist, einen Horchposten auf der anderen Seite des Wurmloches zu errichten, trifft der Angriff die Station völlig überraschend. Unklar ist, ob die Aldebaran an der Station angedockt war oder sie umkreiste. Ich tippe mal auf angedockt, sonst hätten die drei Angriffsjäger sie nicht so schnell vernichten können.
Richtig gut finde ich, dass die Autorin genau das richtige Maß zwischen "Deep Space Nine" und "The Next Generation" gefunden hat. Zwei Drittel des Buches spielen auf der Raumstation. Alles andere wäre auch schlimm, schließlich gehört "Offenbarung" zu Serie DS9. Wie die Enterprise den Drehkörper gefunden hat und wie es das Außenteam beeinflusste ist auch sehr interessant. Nicht zuletzt, da Commander Elias Vaughn nach diesem Abenteuer der neue XO von DS9 wird.
Die Sternenflotte und eigentlich der ganze Quadrant hat Angst. Angst vor einem erneuten Krieg gegen das Dominion. Kein Wunder also, dass sich die Föderation, das Romulanische Sternenimperium und das Klingonische Reich wieder zusammen rotten und einen Präventivschlag planen. Aber mal ganz ehrlich, seit wann hat es der Föderation etwas gebracht, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen? Ich finde diese Wendung irgendwie nicht besonders förderlich. Aber gut, mal sehen, was Teil 2 bringt.
Und ganz zum Schluss wirft das Buch noch mehr Fragen auf, als es beantwortet. "Offenbarung 1" ist einfach kein vollwertiges Buch, ohne den zweiten Teil. Es ist, als ob die Hälfte fehlt. Verdammt noch mal, was ist so schwer daran, die beiden Teile als ein Buch zu veröffentlichen?