Stefan Zweig erinnert sich in seiner Autobiographie »Die Welt von gestern« von 1944 an die glücklichsten Jahre seines Lebens. Im Mittelpunkt des Buches steht seine Zeit als erfolgreicher Wiener Schriftsteller in der Endphase der k. u. k. Monarchie. Zweig spricht von einer »Welt der Sicherheit«. Als Stefan Zweig »Die Welt von gestern« schrieb, war die österreichische Monarchie schon eine Welt von vorgestern. Doch schon die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg und die frühen demokratischen Gehversuche der österreichischen Republik hatte Stefan Zweig als Phase der Unsicherheit empfunden. Krieg und Faschismus nahmen ihm schließlich jede Hoffnung auf eine Wiederkehr des alten Sicherheitsgefühls. Zweig trat für eine strikte Trennung von Politik und Kultur ein und versagte sich entsprechend die Beeinflussung politischer Fehlentwicklungen. Als passiv Leidender blieb er bis zum selbst gewählten Ende seines Lebens auf der vergeblichen Suche nach der Welt von gestern.
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