Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Universität Erfurt (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Ereignistheorien, Sprache: Deutsch, Abstract: Amok ist Ambivalenz: Vergangenheit[Seite 2] und Modernität[Seite 5f.] Krankheit[Seite 4] und Gesundung[Seite 6] das Fremde[Seite 4] und das Eigenste[Seite 7] passive Beobachtung[Seite 10f.] und totale Aktion[Seite 7] Unmöglichkeit[Seite 5] und absolute Präsenz[Seite 12] Ereignis[Seite 20] und Nachahmungsstruktur[Seite 18] Ursache wie Symptom[Seite 17] Wie soll ich meine Gedanken, meinen Schreibakt strukturieren, steht doch das Ereignis, der Gegner der Struktur im Fokus meines gegenwärtigen Schaffens? So sehr ich es auch versuche, alles scheint sich der Ordnung zu widersetzen; immer wieder treten neue Aspekte auf den Plan, die ihr Recht einfordern und sich ereignen wollen. Ich muss versuchen mit dem Ursprung zu beginnen… Die Provenienz des Amok gestaltet sich (oder wird gestaltet?) ebenso uneindeutig wie der Verlauf seiner Weiterentwicklung, was in der Tatsache begründet liegen mag, dass unterschiedlichste Aktionen unter jenem Begriff zusammengefasst und transformiert wurden, deren äußere Erscheinungsbilder zwar ähnlich anmuten , deren Ursachen und - im wörtlichsten aller Sinne - Beweggründe aber in gänzlich divergierende Richtungen strömen. Schon im 16. und 17. Jahrhundert gab es Berichte europäischer (!) Reisender über ungewöhnliche, gewalttätige Verhaltensausbrüche unter den Eingeborenen Malaysias und Indiens, teilweise mit militärischem Hintergrund, teilweise eingebettet in einen religiösen Kontext oder aber besetzt mit einer gewissen gesellschaftlichen Problematik des jeweiligen Amokläufers. Stefan Zweig hält sich vordergründig mit den entworfenen Bildern in seiner Novelle an jenen idealtypischen Amokläufer, der im Zuge des Kolonialismus (wie vieles andere auch) „seiner kulturellen Bedeutung beraubt“ wurde und seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zum Inbegriff des primitiven, wilden Anderen stereotypisiert wird.