Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 2,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin), Veranstaltung: Weiterbildender Masterstudiengang Medizinethik, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit der Einführung als philosophische Disziplin durch Aristoteles hat sich Ethik als ein Teilgebiet der praktischen Philosophie etabliert, das sich mit den Voraussetzungen und der Bewertung menschlichen Handelns befasst. Die Nikomachische Ethik, als eine bedeutende von Aristoteles verfasste ethische Schrift, orientiert sich an der Natur des Menschen und den für die Qualität einer Handlung relevanten Umständen. Das hintergründige Ziel ist die Glückseligkeit des Menschen. Diese Arbeit gibt einen Überblick über unterschiedliche verfasste Ethiken, angefangen bei der antiken Tugendethik des Aristoteles über die Pflichtethik Kants und utilitaristische Nützlichkeitsprinzipien bis hin zu ethischen Konzepten moderner Philosophien des 20. Jahrhunderts. Die einzelnen Ethikkonzepte werden jeweils in ihren Grundzügen dargestellt und zueinander abgegrenzt. Aufgrund der aktuellen Renaissance tugendethischer Konzepte liegt das Hauptaugenmerk auf der Tugendethik des Aristoteles. Diese antike Ethikkonzeption schenkt der persönlichen Lebenssituation des einzelnen Menschen besondere Beachtung. In dieser Hinsicht bietet sie eine tragfähigere Grundlage für die Bewältigung individueller Problemstellungen als dies abstrakte universale Vernunftethiken von ihrem jeweiligen Grundansatz aus vermögen. Trotz dieser in modernen kommunitaristischen Konzepten dargestellten Bedeutung tugendethischer Ansätze für aktuelle das einzelne Individuum betreffende Fragestellungen gilt es u. a. der relativistischen Kritik der Tugendethik zu begegnen. Sind Tugenden nichts anderes als Widerspiegelungen von Traditionen und Werten in unterschiedlichen kulturellen Kontexten oder können sie dieser relativistischen Kritik widerstehen?