Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Anglistik - Kultur und Landeskunde, Note: 2,7, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: Kulturen werden häufig Bedeutungen zugeschrieben, die aus den Diskussionen und Darlegungen anderer (westlicher) Gesellschaften entstanden sind. Dabei unterscheiden sich die Ansichten der dargestellten und der darstellenden Gesellschaft über die Abbildungen meist sehr gravierend. Die Figur der "Mammy" taucht immer wieder in Filmen auf. Die Figur entstand zur Zeit der Sklaverei im Süden der Vereinigten Staaten und entwickelte sich von dort durch die Massenmedien zum amerikanischen Klischee einer schwarzen Haushälterin und Kinderhüterin. Das Image wurde erschaffen, um ökonomische Nutzung von Haus-Sklaven zu entschuldigen und akzeptabel zu machen. Weiterhin half es, schwarze Frauen an Hausarbeit und an das Kinderhüten zu binden. Die "Mammy" war ihrem Besitzer während der Sklaverei und später ihrem Arbeitgeber stets unterwürfig und treu ergeben, wohingegen sie anderen männlichen Afroamerikanern, armen Weißen und "Yankees" meist aggressiv und ablehnend gegenübertritt. Weibliche Sklavinnen waren für eine Mehrzahl von Tätigkeiten auf der Plantage zuständig, von Arbeiten auf dem Feld bis hin zur Haushaltsführung und dem Kinderhüten. Trotzdem konzentrierten sich die Medien auf diesen letzten Tätigkeitsbereich. Die "Mammy" wird als korpulente afroamerikanische Frau mittleren Alters mit schwarzer Haut, extrem großem Busen, der in der Regel den weißen Charakteren zum Ausweinen dient, großem Hintern und leuchtenden weißen Zähnen, die durch ein verschmitztes Grinsen zum Vorschein treten, dargestellt. Sie trägt ein unförmiges, weißes Baumwollkleid oder die typische von weiblichen Sklavinnen getragene Uniform und ein Kopftuch. Die Spannweite ihrer Charakterzüge geht von lieb, extrem gläubig, der weißen Herrschaft treu untergeben bis dominant, zänkisch und eigensinnig, so lange es zu Gunsten ihrer Herrschaft ist. "Mammy" wird nicht als sexuell attraktiv, sondern als geschätzte Mutterfigur gezeigt. Sie wirkt geradezu geschlechtslos, weil sie kaum weiblich-attraktive Züge an sich hat. Auch ihr emotionales Wesen ähnelt mehr den traditionellen Zügen, die von der Gesellschaft eher Männern zugeordnet werden. Sie wird von den Medien als Quelle für das emotionale und körperliche Wohlergehen der weißen Südstaatler idealisiert, da sie stets rücksichtsvoll und geduldig ist und niemals eigene Nöte und Wünsche äußert. Als treue schwarze Haushälterin identifiziert sie sich nur über das Glück der weißen Familie, für die sie arbeitet.
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