Die meisten Menschen das ist die gute Nachricht, kennen Gerichte ja nur aus der "Tagesschau" oder von Fernsehserien. Da geht es dann meistens um Mord und Totschlag, um Geiselnahmen, Juwelenraube, Flugzeugentführungen. Aufsehenerregende Prozesse in holzgetäfelten Sälen mit Dutzenden von eloquenten Verteidigern, Zeugen und riesigen Berichten in den Zeitungen. Die übergroße Mehrheit der Verfahren in Deutschland allerdings findet in schmucklosen Amtsräumen unter Neonlicht statt. Oft unspektakulär, ohne Publikum, äußerst selten mit Gutachtern, geführt von Einzelrichtern, pro Fall kaum eine Stunde. Fahrraddiebe, Schläger, Heiratsschwindler, Schwarzfahrer - wer nicht mehr als vier Jahre Haft zu erwarten hat, landet vorm Amtsgericht. Jeder Tag ist hier voller Überraschungen. Man weiß nie, was kommt. Und, auch das gehört zur Wahrheit, ob überhaupt einer kommt. Der Bürger in Freiheit verschläft gern, und für eine Untersuchungshaft sind die Delikte meistens zu klein. Viele erscheinen ohne Verteidiger. Der Richter muss erklären: die Regeln, das Verfahren, die Strafe. Wer den Rechtsstaat verstehen will, sein Wirken, seinen Wahnsinn, seine Wunder - der lernt das im Amtsgericht. In dieser Crime-Ausgabe startet deshalb unsere Kolumne "Menschen vor Gericht". Die Fälle erzählen von kleinen und großen Dramen, beides gehört zum Alltag eines Amtsgerichts.
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