Jeden Tag werden in Deutschland Menschen Opfer eines Mordes oder Totschlags. Nur von einem kleinen Teil dieser Fälle erfahren wir, einige davon berühren uns, und manchmal gibt es welche, die uns regelrecht erschüttern. Zum Beispiel die Geschichten von Menschen, die willkürlich zu Leidtragenden wurden, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Wie die des jungen Mannes in dieser Ausgabe, der getötet wurde, während er in München an der Isar entlangradelte. Und auch die Opfer des Göhrde-Mörders Kurt-Werner Wichmann waren teilweise zufällig ausgewählt. Dass es wohl jeden hätte treffen können, macht solche Taten besonders bedrohlich für uns. Dieses Wissen löst Urängste aus, versetzt ganze Gegenden in Furcht und Schrecken, weil sie scheinbar grundlos passiert sind, wie aus dem Nichts. Und weil man sich nicht schützen kann. Für den Kriminologen Thomas Feltes "verstoßen solche Handlungen gegen alles, was uns als Mensch ausmacht". Bei anderen Verbrechen, bei einem Raubüberfall oder einem Beziehungsmord, gibt es Erklärungsschemata. Es sind Taten, die noch in irgendeiner Form in unser Denkmuster passen. Geschehnisse wie in München oder in der Göhrde lassen sich dagegen nur schwer einordnen. Auch für die Polizei bleiben solche Verbrechen oft rätselhaft. Ermittlungen sind schwieriger, wenn Morde scheinbar oder tatsächlich zufällig verübt wurden, wenn Opfer und Täter in keiner Verbindung zueinander standen. Es gibt kein offensichtliches Motiv, keinen klaren Verdächtigen, nur Ungewissheit. Das Sicherheitsgefühl, das jede Gesellschaft zusammenhält, geht verloren. Der Mörder könnte jederzeit wieder zuschlagen, er könnte jederzeit Leben beenden, unser Leben. Gerade deshalb muss die Polizei in solchen Fällen alles tun, um den Täter zu finden.
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