Der Tod macht alle Menschen gleich, heißt es, weil jeder sterblich ist und mit dem Ende seine letzte Ruhe findet. Ein tröstlicher Gedanke. Manchmal aber enthüllt das Sterben etwas, was der Tote nie zeigen wollte: ein Geheimnis, ein Unglück oder gar ein verhasstes Leben. Walter Sedlmayr war Kommissar Schöninger in der Serie "Polizeiinspektion 1", las Politikern bei Bierzeltauftritten die Leviten und warb für eine Traditionsbrauerei. Der Volksschauspieler wollte alles sein, nur das nicht, was er war. Er führte ein Doppelleben und wusste, dass ihn schon ein paar Worte vernichten konnten. Er war voller Angst, abzustürzen, wenn entdeckt würde, dass er Männer liebte und seine Homosexualität heimlich im Rotlichtmilieu lebte. Als er am 15. Juli 1990 ermordet aufgefunden wurde, begann nicht nur einer der spektakulärsten Fälle Deutschlands, es begann auch die Demontage eines Idols. Aus dem grantelnden Ur-Bayern im Trachtenanzug wurde einer, der sich mit Strichjungen und Kriminellen umgeben hatte. Der Tod entblößte erbarmungslos sein Privatleben. Sedlmayr wurde noch einmal zum Opfer. In der stern-Crime-Dokumentation "Walter Sedlmayr - Outing durch Mord" berichten Mitglieder der Münchner Community, wie bedrängt sich Schwule damals fühlten, wie verachtungsvoll die Gesellschaft auf sie reagierte. Soko-Leiter Roland Frick gibt Einblick in die Ermittlungen. Und Weggefährten wie die Schauspieler Wolfgang Fierek und Philipp Seiser erzählen von einem herrischen und zugleich liebevollen Kollegen. In einer der emotionalsten Szenen schildert Seiser, wie Sedlmayr mit ihm offen über seine Sexualität und sein Versteckspiel sprach. Am Ende zeichnet die Doku nicht nur die Aufklärung des Mordes nach, sondern auch das Bild eines einsamen Mannes - als Schauspieler und erst recht als Mensch.
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