Macht spielt bei vielen Taten eine Rolle. Menschen nutzen ihre Macht, um Verbrechen zu begehen, und sie begehen Verbrechen, um Macht zu erlangen. Unsere Titelstory erzählt von einem Fall, der in die Rechtsgeschichte einging, weil das Machtspiel der beiden Täter seinerzeit ganz Amerika erschütterte: Zwei junge Männer, hochintelligent und aus bestem Hause, wollen sich und der Welt ihre Überlegenheit beweisen, indem sie den perfekten Mord begehen. Es geht ihnen nicht um Geld, auch nicht um Sexualität. Sie hassen das Opfer nicht, es ist ihnen egal. Sie wollen einfach nur töten, weil sie es können. Macht treibt aber nicht nur Gewalttäter an. Auch Betrüger spielen mit ihr. Der Franzose Gilbert Chikli schlüpfte auf raffinierte Art in die Rollen der Mächtigen. Ja, er wollte reich werden und ergaunerte sich Millionen. Aber es ging ihm auch um das Gefühl, stärker und klüger als alle anderen zu sein, darum, ahnungslose Menschen unter seine Kontrolle zu bringen und sie zu lenken. Oder nehmen wir den Einbrecher Gerald Blanchard, den manche für einen der genialsten Diebe aller Zeiten halten. Seinen größten Coup landete er nicht, weil er sich erhoffte, die Beute verkaufen zu können. Das Kleinod, das er stahl, war einzigartig und damit zu auffällig, um es auf dem Schwarzmarkt feilzubieten. Ihm ging es um etwas anderes: Blanchard wollte das, was alle bewunderten, ganz für sich allein besitzen. Er wollte eine Tat begehen, vor der sich jeder verbeugen würde. Wir können diese Geschichten in unserem Heft nur erzählen, weil diese Männer sich an dem ersehnten Gefühl nicht ewig berauschen durften. Wir wissen von ihren Taten, weil eines Tages die Staatsmacht kam und die Männer überführte. Diese Endlichkeit der kriminellen Macht hat etwas sehr Beruhigendes.
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