Vor zehn Jahren, im Sommer 2014, wurde Eberhard Nitsch kurz vor Beendigung eines Entwicklungshilfe-Projekts in Nigeria entführt. Terroristen der Gruppe Boko Haram nahmen ihn als Geisel, um für sich Vorteile zu erpressen. In erster Linie hatten sie es wohl, so ergaben spätere Betrachtungen, auf Geld abgesehen. Mit gebührendem zeitlichem Abstand hat er seine Erlebnisse und Beobachtungen zusammengefasst. Vor allem ging es ihm dabei darum, sichtbar zu machen, was in einer Geisel vorgeht. Weshalb die Texte sich auch mit einzelnen Ereignissen der Geiselhaft befassen; sie sind kein fortlaufendes Tagebuch. Etwas derartiges zu verfassen, dazu fehlte ihm nicht nur das Material, seine Bewacher unterbanden auch alle Tätigkeiten, die der Kommunikation dienen konnten. Seine Leserinnen und Leser will er zu Fragen anregen. Vor allem zu der Frage, wie groß der Unterschied zwischen den neutral-distanzierten Berichten von Behörden und Medien zur erlebten Wirklichkeit ist. Er will dabei helfen, das Einsortieren in Schubladen oberflächlichen Wissens zu vermeiden.
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