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Wie sähe eine Geschichte der Deutschen im Weltraum aus, wenn Science Fiction und Fictive Science ineinander übergingen? Wenn, was in Filmen, Büchern, Romanheftchen als Zukunft beschrieben wurde, wirklich Realität geworden wäre? Jörg Albrecht schickt Kym, Tym & Martyn in ein kindliches Weltraumfahrerspiel, um nach deutschen Spuren im All zu suchen. Eben noch Erstklässler, sind die drei in Sekundenschnelle zehn Jahre älter und jagen durch die Zeit, die für sie zum Raum wird, Funksprüchen hinterher, die vom Summen des Universums berichten. Auf der Suche nach den musikalischen Gesetzen des Alls…mehr

Produktbeschreibung
Wie sähe eine Geschichte der Deutschen im Weltraum aus, wenn Science Fiction und Fictive Science ineinander übergingen? Wenn, was in Filmen, Büchern, Romanheftchen als Zukunft beschrieben wurde, wirklich Realität geworden wäre? Jörg Albrecht schickt Kym, Tym & Martyn in ein kindliches Weltraumfahrerspiel, um nach deutschen Spuren im All zu suchen. Eben noch Erstklässler, sind die drei in Sekundenschnelle zehn Jahre älter und jagen durch die Zeit, die für sie zum Raum wird, Funksprüchen hinterher, die vom Summen des Universums berichten. Auf der Suche nach den musikalischen Gesetzen des Alls führen sie die deutsche Einheit herbei. In einer Notoperation werden die Augäpfel eines Astronauten und eines Kosmonauten zu einem visuellen Apparat verschweißt. Sandmännchen International vermittelt als Ost-West-Wesen zwischen den Nationen. Der Roman entwirft aus technischen Daten, Bildern und historischen Berichten eine Geschichte der deutschen Familie im outer space: von Johannes Kepler über Otto Lilienthal und Wernher von Braun zur Raumpatrouille Orion. Eine Space-Opera, die auch von den Weltraummythen des Pop erzählt, von David Bowie bis zu den Klaxons.
Autorenporträt
Der Autor Jörg Albrecht, geboren 1981 in Bonn, lebt in Berlin. Studium der Komparatistik, Geschichte, Literatur- und Theaterwissenschaft in Wien und Bochum. Veröffentlichte Prosa in Anthologien und Zeitschriften, schrieb ein Libretto für die Staatsoper Hannover, gewann Preise bei Literaturfestivals, u.a. beim open mike der Literaturwerkstatt Berlin 2005. 2007: NRW Förderpreis für junge Künstler
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.06.2008

Astronaut trifft Kosmonaut
Ein echter Fan: Jörg Albrechts „Sternstaub, Goldfunk, Silberstreif”
Die Deutschen und das All: Hermann Oberth und Wernher von Braun, Perry Rhodan und die „Raumpatrouille”, Peenemünde und Oberpfaffenhofen, Sigmund Jähn und Ulf Merbold, Peter Thomas, Major Tom und Fred vom Jupiter, Günter Siefarth und jede „Space Night” seitdem – wenn das alles kein Stoff ist für. . . einen Sonderforschungsbereich oder wenigstens einen deutschen Poproman. Allein, der Poproman fehlte bisher. Jetzt aber ist er da, und wenn je ein Buch das Etikett „Poproman” verdient hat, dann dieses: Jörg Albrechts „Sternstaub, Goldfunk, Silberstreif”. Nur Fans, die These sei gewagt, können Popromane schreiben, und Jörg Albrecht ist ein Fan der deutschen Pop-Space-Kultur, deren Anfang er mit Otto Lilienthals Absturz mit eigenem Fluggerät im Jahre 1896 datiert. Jörg Albrecht, Jahrgang 1981, hat die heroische Zeit der bemannten Raumfahrt nicht miterlebt, aber er hat sich mit der Leidenschaft des Pop-Archivars in die Vergangenheit vertieft. Dabei hat er den Blick vor allem auf deutsche Signale ins bzw. aus dem All gerichtet, aber natürlich geht es nicht ganz ohne Kubrick und David Bowie (samt seiner zahlreichen deutschen Epigonen). Wie ja vielleicht die deutsche Begeisterung rund ums All überhaupt in Parallele steht zum Kolonialfieber der Nationen ein Jahrhundert früher. Auf einmal war da ein unentdeckter, scheinbar leerer Raum, der im Wettbewerb der Mächte besiedelt werden sollte. Wie von den Kolonien haben die Deutschen auch vom Universum nicht viel abbekommen, aber zum Trost haben sie sich das All ins Heim geholt und eine genuin deutsche Space-Kultur erschaffen, die Leuten wie Jörg Albrecht noch heute Freude macht.
Was macht man, um ins All zu gelangen? Man düst, düst, düst im Sauseschritt (Codo), bis man irgendwann völlig losgelöst (Peter Schilling) ist. So auch die drei „Sternenbrüder” Martyn, Kym und (Major) Tym, die von ihrem Autor (mit dem sie das Geburtsjahr teilen) 1988 in den damals noch politisch zweigeteilten Weltraum geschickt werden. „In einem Augenblick sehen wir uns als Zukunft, im nächsten sind wir diese Zukunft schon.” Das liegt daran, dass im Weltall die Zeit schneller vergeht. Nach ein paar Sekunden sind die drei Argonauten schon zehn Jahre älter, wir schreiben 1998, die deutsche Einheit kann auch im Space vollzogen werden und die popkulturell so bedeutsame Differenz von „Astronaut” und „Kosmonaut” kommt in Wegfall. Man würde über das Geschehen unterwegs womöglich den Überblick verlieren, gäbe es nicht auf Seite 205 die „Abbildung 33” mit einer Graphik namens „Erinnerung an die Schwerelosigkeit, im deutschen Raum”. Hier sind die Kapitel der deutschen Raumerfahrung (und mit ihnen die des Romans) noch einmal dargestellt. 1896: Absturz Lilienthals, 1928 Dreharbeiten zu Fritz Langs „Frau im Mond” in Babelsberg, 1966 Aufbruch des Raumschiffs Orion, 1988 bis 2008 Raummissionen von Kym, Tym und Martyn und schließlich, wie es sich bei einer Raum- und Zeitreise gehört, ein Besuch in der Zukunft, nämlich im Haus der Geschichte in Bonn anno 2088, wo Astronaut Kym den schwerelosen Gang demonstriert.
Albrechts Roman könnte man, in Anlehnung an den Namen einer deutschen Popband, eine „Kinderzimmer Production” nennen, aber das ist nicht abwertend gemeint. Schließlich entstehen viele der interessantesten Bücher, Filme, Musiken und Computerspiele im Kinder- oder im Jugendzimmer – und vielleicht ist das Kinderzimmer gerade für den Pop-Archivar ein guter Ort, denn hier schlummern in den Schubladen die Schätze der Kinderjahre. „Sternstaub” ist ein großer und keinesfalls bloß kindlicher oder gar kindischer Spaß und, was ein noch größerer Vorteil ist, ein Roman, der sich wenig um die formalen Limits des neo-braven Erzählens von heute schert. Formal ist Albrechts Roman mit seinen Exkursen, Fußnoten, Illustrationen, Rätselfragen näher bei Alexander Kluge (einem anderen deutschen Space-Enthusiasten) als, sagen wir, bei Julia Franck, und das ist gut. Man kann diesen romanlangen Weltraum-Themenabend ein bisschen schrill, überproduziert und manieriert finden, aber hier hat sich jemand, formal und thematisch, etwas getraut. Danke also (aus dem Nachwort) „den kosmischen Drillingen”, dem „Peter-Thomas-Sound-Orchester” und dem Alt-Astronauten Reinhard Furrer, danke aber vor allem an Jörg Albrecht für die Trias von Sternstaub, Goldfunk und Silberstreif. CHRISTOPH BARTMANN
JÖRG ALBRECHT: Sternstaub, Goldfunk, Silberstreif. Roman. Wallstein Verlag, Göttingen 2008. 232 S., 19, 90 Euro.
Jörg Albrecht Foto: Ullstein/Schleyer
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.04.2008

Sternenschnuppe

Kym, Tym und Martyn reisen 1988 als Siebenjährige ins All, um auf ihrer Mission Audio 3 herauszufinden, woher das Summen zwischen den Sternen kommt. Sie lauschen der konventionellen Space Disco und bewegen sich auf einer kosmischen Tanzfläche. Doch der aberwitzige Plot ist zweitrangig. Denn Jörg Albrecht, 1981 in Bonn geboren, geht es in seinem zweiten Roman "Sternstaub Goldfunk Silberstreif" um die Auslotung und Konstruktion einer deutschen Raumfahrtgeschichte, in der Fiktion und Realität, Trash und Pop, historische Fakten und hanebüchener Blödsinn amalgamiert werden. Er sammelt mäßig originelle Kalauer, Anspielungen, Zitate und wahre oder unwahre Internet-Schnipsel, die er experimentell durcheinanderwirbelt, versteckt in Fußnoten, Scrabble-Kombinationen, Collagen oder papierenen Download-Angeboten. Als Vorbild für seine verschachtelte Erzählstrategie mag Andreas Neumeister gedient haben, bei dem das einleitende Motto geliehen wird. Anders als bei diesem schlagen Albrechts Montagen einer Weltraumoper allerdings prätentiöse Kapriolen. Etliche Sätze machen sich interessant, sagen aber selten mehr als: Schaut her, was man mit Sprachvariationen alles anstellen kann. Man wird dieses ambitionierten Spiels mit unzähligen Verweisen auf alles und jeden, der irgendwie mit dem All assoziiert werden kann - Wernher von Braun und David Bowie, Otto Lilienthal und Ulf Merbold, Fritz Lang, Thomas Pynchon und Perry Rhodan - bald müde, da es letztlich wie ein Selbstzweck wirkt. Muss man denn die vermeintliche Informationsflut unserer Tage wirklich mimetisch abbilden, um ihr literarisch gerecht zu werden? (Jörg Albrecht: "Sternstaub Goldfunk Silberstreif". Roman. Wallstein Verlag, Göttingen 2008. 231 S., 41 Abb., geb., 19,90 [Euro].) axmü

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Als Dankesbekundung an den Autor versteht Christoph Bartmann seine Rezension von Jörg Albrechts Roman "Sternstaub, Goldfunk, Silberstreif". Einen rechten "Poproman" hat Bartmann gelesen, in dem die deutsche Begeisterung für das Weltall mit formalem und thematischem Wagemut erfasst wurde. Von Otto Lilienthals Flugversuchen über das "Raumschiff Orion", Sigmund Jähn und Major Tom bis zur "Space Night" im Nachtprogramm: Die Geschichte dreier "Sternenbrüder", die 1988 ins Weltall aufbrechen, um sich nach ein paar Sekunden im Jahr 1998 zu befinden, ist für den Rezensenten ein Riesenspaß, der popkulturell alles abgreift, was das Thema Weltall so hergibt.

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