Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: sehr gut (1), Universität Hamburg (Seminar für Alte Geschichte), Veranstaltung: Die Römer in Germanien, Sprache: Deutsch, Abstract: Bereits seit unserem Aufbruch im Morgengrauen hatte der Nebel die Landschaft einen undurchdringlichen Schleier gehüllt. Es ist kalt und naß. Um uns herum sehen wir nichts weiter als Wälder, deren Bedrohlichkeit durch den wabernden Nebel nur noch verstärkt wird. Plötzlich ein entferntes Brausen, das sich schnell nähert. Das Brausen verstärkt sich zu einem furchterregenden Dröhnen. Die Germanen! Gleich werden sie aus dem Unterholz hervorbrechen und...Aber nein, es handelt sich lediglich um einen altersschwachen PKW, der soeben auf der Bundesstraße Richtung Brahmsche an, bzw. unter uns vorbeifährt. Wir befinden uns auf der Aussichtsplattform des Museums der „Varusschlacht“ in Kalkriese, einem winzigen Dorf wenige Kilometer von Osnabrück entfernt. Hier also soll sie stattgefunden haben, die „Schlacht im Teutoburger Wald“. In diesem Engpaß der Kalkrieser- Niewedder Senke, oder, wie uns der begleitende Archäologe nahelegt, in der grünen Hölle von Kalkriese. In einem wohlsituierten Hinterhalt zwischen dem Kalkrieser Berg und dem nur wenige hundert Meter weiter nördlich gelegenen großen Moor wurden, sofern man der Arbeit der hiesigen Archäologen Glauben schenken kann, im Jahre 9 n. Chr. drei römische Legionen sowie zahlreiche Auxiliarverbände unter der Führung des Publius Quinctilius Varus vernichtet. Seitdem der berühmte Historiker Theodor Mommsen im Jahre 1854 aufgrund von Münzfunden in diesem Gebiet einen ersten Anhaltspunkt für den bis dato völlig unbekannten Ort der Varusschlacht gefunden zu haben glaubte, entbrannte eine hitzige Diskussion unter Historikern und Archäologen über den wahren Ort dieses Ereignisses. Bis heute wurden circa 700 verschiedene Theorien mehr oder minder hohen Stellenwertes zu diesem Thema entwickelt, doch die endgültige Antwort auf die Frage, wo die Schlacht im Jahre 9 n. Chr. stattfand, ist bis jetzt noch jeder Autor schuldig geblieben. Diese Arbeit soll daher auch kein weiterer Versuch sein, mittels letztendlich unbelegbarer Thesen Licht ins Dunkel der Geschichte zu bringen, vielmehr sollen die Hintergründe dieser verheerenden römischen Niederlage beleuchtet werden, die dazu führte, „daß die römische Herrschaft, die an der Küste des Ozeans nicht haltgemacht hatte, am Rheinufer ihre Grenze fand.“1 Hauptziel dieser Arbeit ist es, die Frage nach der Schuld an der clades Variana zu beantworten. [...] 1 Lucius Annaeus Florus, Bellum Germanicum II, 30,39.