Der Leser begleitet den Autor beim Nachdenken und Träumen. Das Buch ist eine tagebuchartige Sammlung, bei welcher der Autor seine Gedanken, Fragen und Erkenntnisse bzgl. diversester Themen (bspw. Allversöhnung, Christologie, Stolz, Gesetzlichkeit u.v.m.) dokumentiert. Seine oftmals philosophische
Gedankenspiele, die sich nicht selten auch auf konkrete Bibelstellen beziehen, sind dabei pur und…mehrDer Leser begleitet den Autor beim Nachdenken und Träumen. Das Buch ist eine tagebuchartige Sammlung, bei welcher der Autor seine Gedanken, Fragen und Erkenntnisse bzgl. diversester Themen (bspw. Allversöhnung, Christologie, Stolz, Gesetzlichkeit u.v.m.) dokumentiert. Seine oftmals philosophische Gedankenspiele, die sich nicht selten auch auf konkrete Bibelstellen beziehen, sind dabei pur und unzensiert wiedergegeben.
Ein bisschen fühlt sich das Buch wie ein abgedruckter Blog oder ein verschriftlichter Podcast mit kurzen Folgen an – Lektüre mit viel Unterhaltungs-, aber auch Mehrwert.
Das Buch unterteilt sich in voneinander unabhängige Unterkapitel, die sich dadurch wie eine unkonventionelle Andacht lesen lassen. Im Mittel sind diese ca. 3-4 Seiten lang.
Innerhalb der Kapitel werden verschiedene Textgattungen miteinander vereint: Es finden sich neben Gedichten auch viele Dialoge, innere Monologe, Sketche, Erzählungen und Gebete.
Die Covergestaltung passt gut zu diesem bunt gemischten Inhalt.
Im Original heißt es im Untertitel „Love, laughter and tears from the world“, und diese Bezeichnung fängt meines Erachtens nach gut die Bandbreite des Sammelsuriums an verschiedenen Gedanken und Schwerpunkten des Buches ein.
Beeindruckend finde ich, was für eine gute Übersetzungsarbeit geleistet wurde! Auch sprachliche (Wort-)Witze wurden im Deutschen bestmöglich nachgeahmt, wenngleich es sicher herausfordernd war, den einmaligen Humor und Sprachstil des Autors zu adaptieren.
Der Autor sagt selbst von sich, er habe „einen schrägen Blickwinkel, der sich in meinem Glauben, meinem Schreiben, meinem öffentlichen Reden und meinen privaten Gesprächen bemerkbar macht“ (S. 9) und lädt den Leser ein, die unkonventionellen Seiten des Glaubens und des Handelns Jesu kennenzulernen.
In vielen Gedanken trifft man daher auf die Dekonstruktion vorhandener (Denk)-Muster und kann dem Autor zumindest stückweise bei der Rekonstruktion selbiger beiwohnen.
Der trockene Humor wirkt dabei bisweilen flapsig bis anmaßend oder gar blasphemisch, sorgt jedoch auch für wiederholte Lacher beim Lesen. Trotzdem findet sich in den Kapiteln oft eine tiefe Bedeutungsebene - und viel Wahrheit und Weisheit ist in den spielerisch formulierten Gedanken verborgen. Diese Kombination ist spannend und besonders: Beim Lachen enttarnt zu werden ist vielleicht gar nicht so schlecht, da die Gedankenanstöße für das eigene Leben auf diese Weise nicht herablassend und doktrinierend wirken. Stattdessen zeigt sich der Autor einfach nur durchweg ehrlich.
Insgesamt sind sowohl Schreibstil als auch Gattung des Buches wirklich besonders; über manche Sätze und die ihnen innewohnenden Gedankenanstöße könnte ich stundenlang nachdenken. In Vielem habe ich mich gesehen gefühlt und konnte mit dem Dargelegten resonieren. Manche Unterkapitel (z.B. S. 31ff.) und mehrere Stellen in der Buchmitte haben mich hingegen gar nicht abgeholt, was bei der Bandbreite an Themen aber auch zu erwarten ist.
Der Autor fängt mit seinen Gedankenspielen gut ein, dass es auf viele Fragen keine (einfachen) Antworten gibt. Dadurch lädt die Lektüre den Leser ein, den eigenen Denkhorizont zu erweitern. Die Realität des Autors hält merklich Spannungen aus, gleichzeitig spürt man in den Zeilen gelebten und gereiften Glauben.
Ich hatte zuvor nur die ‚Schattendoktor‘-Bücher gelesen und kann das tagebuchartige Werk allen empfehlen, die sich auf humoristische Weise tiefgehende Gedanken über das Wesen Gottes und (philiosophosche) Gedanken über das Leben (als Christ) machen wollen.