Punk begann in Ostdeutschland mit einer Handvoll Jugendlicher in den späten Siebzigerjahren. Inspiriert von geschmuggelten Musikmagazinen und gelegentlichen Bildern aus dem Westfernsehen, schnitten sie sich Löcher in die Jeans und steckten sich Sicherheitsnadeln durch die Ohrlöcher. Es war klar, dass sie damit den staatlichen Behörden auffielen. Harte Repressionen waren die Folge, viele Geschichten sind noch immer unbekannt. Tim Mohr hat ein bis heute kaum bekanntes Kapitel deutscher Geschichte durchleuchtet und ein eindringliches Bild einer vergangenen Zeit gezeichnet.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.05.2017Laute
Zukunft
Tim Mohrs Buch
über Punk in der DDR
München – Auflehnung ist zu einem folkloristischen Teil der Adoleszenz geworden. Das war auch schon mal anders. In der DDR der späten Siebzigerjahre etwa, als ein paar Jugendliche begannen, sich den Punk mit ihren Mitteln und aus dem, was sie so wussten, nachzubauen. „Stirb nicht im Warteraum der Zukunft – Die ostdeutschen Punks und der Fall der Mauer“ heißt das neue Buch von Tim Mohr. Der Amerikaner war in den Neunzigern als DJ in Berlin, arbeitete in New York unter anderem beim Playboy und hat beispielsweise „Feuchtgebiete“ ins Englische übersetzt, hat also selbst einen gewissen Hang zu Pop, Punk und Pogo. Mohr erzählt von einer Jugend, deren Zukunft die Staatspartei schon durchgeplant hatte. Wer da etwas dagegen hatte, lebte gefährlich. Aufbereitet wird das Buch als szenische Lesung mit dem Autor und Brezel Göring von Stereo Total.
CHJ
Tim Mohr: „Stirb nicht im Warteraum der Zukunft“, Mittwoch, 10. Mai, 20.30 Uhr, Import Export, Dachauer Straße 114
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Zukunft
Tim Mohrs Buch
über Punk in der DDR
München – Auflehnung ist zu einem folkloristischen Teil der Adoleszenz geworden. Das war auch schon mal anders. In der DDR der späten Siebzigerjahre etwa, als ein paar Jugendliche begannen, sich den Punk mit ihren Mitteln und aus dem, was sie so wussten, nachzubauen. „Stirb nicht im Warteraum der Zukunft – Die ostdeutschen Punks und der Fall der Mauer“ heißt das neue Buch von Tim Mohr. Der Amerikaner war in den Neunzigern als DJ in Berlin, arbeitete in New York unter anderem beim Playboy und hat beispielsweise „Feuchtgebiete“ ins Englische übersetzt, hat also selbst einen gewissen Hang zu Pop, Punk und Pogo. Mohr erzählt von einer Jugend, deren Zukunft die Staatspartei schon durchgeplant hatte. Wer da etwas dagegen hatte, lebte gefährlich. Aufbereitet wird das Buch als szenische Lesung mit dem Autor und Brezel Göring von Stereo Total.
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Tim Mohr: „Stirb nicht im Warteraum der Zukunft“, Mittwoch, 10. Mai, 20.30 Uhr, Import Export, Dachauer Straße 114
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»Stirb nicht im Warteraum der Zukunft ist ein spannendes Buch über die Wahrhaftigkeit des DDR-Punk-Undergrounds. Es ist darüber hinaus jedoch auch gerade in Zeiten, in denen die Zeiger vielerorts wieder in Richtung Autorität und Obrigkeitssehnsucht stehen ein hoffnungsvolles Pladoyer für die Freundschaft und der Beweis, dass der Wille nach Freiheit zumindest für einen Moment stärker sein kann als alle Macht der Unterdrücker.« Jan Müller, Tocotronic