Akademische Arbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Psychologie, Note: 1,0, Pädagogische Hochschule Heidelberg (Pädagogische Psychologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Vorbeugen ist besser als heilen. Dieser Leitsatz, der ursprünglich aus der Medizin stammt, besagt in schlichter Weise, dass es oftmals besser ist, einen unerwünschten Zustand durch gezielte Gegenmaßnahmen im Vorfeld bereits abzuwenden, statt zeit- und arbeitsintensiv die Symptome zu bekämpfen. Im pädagogischen Kontext umfasst Störungsprävention sämtliche Verhaltensweisen und Techniken des Lehrers, um Disziplinprobleme erst gar nicht entstehen zu lassen. In Schüleräußerungen wie „Der kann sich halt nicht durchsetzen“ oder „Sie sind einfach viel zu gutmütig“ (vgl. Becker 2000, S. 120) spiegelt sich wider, dass für viele nach wie vor „Strenge“ der entscheidende Faktor zur Aufrechterhaltung von Disziplin und Ordnung im Klassenraum ist. Bei einer schriftlichen Befragung, die NOLTING im Rahmen seiner Studien unter Lehrern durchführte, stellte sich heraus, dass die meisten der Befragten die Aufstellung von Regeln als eine entscheidende Maßnahme zur Verhütung von Konflikten im Klassenraum sahen. Hinzu kamen Aspekte der Unterrichtsführung (interessant, gut vorbereitet und strukturiert) sowie der Aufbau sozial-emotionaler Beziehung zu den Schülern, die zur Störungsvermeidung betragen sollten. Viele der befragten Lehrer sahen auch die angemessene Reaktion auf auftretende Störungen als Beitrag zur Vermeidung von Disziplinproblemen in der Zukunft (vgl. Nolting 2002, S. 24ff.). Die folgenden Abschnitte sollen zum einen die essentielle Bedeutung der Störungsvorbeugung verdeutlichen. Zum anderen soll eine Systematisierung der Präventivmaßnahmen zeigen, dass der Lehrer die Möglichkeit hat, bewusst, gezielt und effektiv Disziplinschwierigkeiten im Vorfeld abzuwenden. Dabei ist es nicht nötig, seine gesamte Lehrerpersönlichkeit zu ändern. Bei den folgenden Interventionskonzepten genügt es oftmals, einige Grundprinzipien zu beachten und persönliche, oftmals verfestigte Einstellungen zu hinterfragen. Basierend auf der Grundannahme, dass Situationen meist leichter zu verändern sind als Menschen, ist das allgemeine Präventionsziel die Gestaltung eines Gesamtfelds Schule, das „günstigen Einfluss ausübt und zugleich einen guten Nährboden für seine [des Lehrers] direkten Maßnahmen darstellt“ (Glöckel 2000, S. 67).