Bachelorarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Rundfunk und Unterhaltung, Note: 1,7, Rheinische Fachhochschule Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Ziel der theoretischen Arbeit ist es, herauszufinden, aus welchen Bestandteilen Geschichten bestehen, diese mit den Techniken des Storytellings abzugleichen und herauszustellen, welche Methoden die effektivsten sind, um Geschichten erfolgreich medial zu erzählen. Die Herausforderung ist es, ein Maß von Erfolg von Geschichten zu definieren, an dem die Forschungsergebnisse gemessen werden können. Aufbauend auf den Erkenntnissen der Forschungsfrage wird ein Podcast in Form einer exemplarischen Episode konzipiert und anschließend umgesetzt. Im Vordergrund der praktischen Umsetzung steht die Implementierung von Storytelling-Techniken, inhaltlich wie akustisch. Aufgabe von Design ist es an dieser Stelle, den Podcast so konzipieren und umzusetzen, dass Hörer:innen der exemplarischen Episode bestmöglich den Effekt von Storytelling erfahren. Die Arbeit teilt sich als praktische Arbeit in zwei Bereiche. Der eine behandelt die theoretischen Abhandlungen der Erzähltheorie und Storytelling in der medialen Kommunikation. Basierend auf der thematischen Relevanz des Themas wird im Rahmen der theoretischen Forschungsarbeit der Frage nachgegangen welche Faktoren den Erfolg des Storytellings in der medialen Kommunikation, besonders für Podcast, bedingen. “Humans are not ideally set up to understand logic. They are ideally set up to understand stories” Die These, die Wissenschaftler Roger C. Schank hier anführt, wirkt auf den ersten Blick irritierend. Ist es nicht der Mensch als Homo sapiens, der gerade durch sein hohes Maß an Bewusstsein und Vernunft diesen Namen erlangte? Und ist es nicht der Mensch, der sich gerade durch sein hochleistungsfähiges Gehirn von anderen Lebewesen gravierend unterscheidet? Dass Schank nun diesem Homo sapiens eher zuschreibt für Geschichten, statt für Logik geschaffen zu sein, scheint nicht ganz logisch. Dass Schank, der nicht nur eine Professur für Linguistik trägt, sondern auch für Informatik, unterstreicht wie schwer diese These wirkt. Doch der Gedanke Schanks ist weniger abwegig als zunächst angenommen. Dass sich das Gehirn des Menschen nur zu einem hochintelligenten entwickeln konnte, liegt Anthropologen zufolge daran, dass der Mensch begonnen hat Geschichten zu erzählen, um zu überleben. Dies geht von kleinen narrativen Anleitungen des effektiven Jagens über zu rudimentären Geschichten sich vor Kälte oder Feinden zu schützen. Der Mensch wurde sozusagen durch sein Erzählen zum Homo narrans. Fortan nutzen Menschen Geschichten, um sich die Welt zu erklären. Informationen, Dinge und Sachverhalte, die bekannt waren, konnten durch Geschichten einfach verstanden weitergegeben werden. Für Dinge, die nicht bekannt und unerforscht waren, boten Geschichten Erklärmuster, um die Ungewissheit mit Information zu füllen. Durch die Unwissenheit spielte die Fiktion bei diesen Geschichten eine bedeutende Rolle. Die Erzählstrukturen bekamen also eine weitere Ebene – es wurde nicht mehr nur erzählt, was war oder ist, sondern auch was möglicherweise sein könnte. Der Wissensdurst des Menschen wurde gleichzeitig auch ein Hunger nach Geschichten. Und so entwickelte sich über Jahrhunderte das Geschichtenerzählen zu einer kommunikativen Hilfestellung die Welt und die eigene Identität zu verstehen. So divers die Kanäle der Kommunikation im 21. Jahrhundert unter Menschen sind, so divers sind auch die Anwendungsbereiche des Geschichtenerzählens. Es ist also nicht verwunderlich, dass Begriffe wie „Erzählungen“, „Narrativ“ oder schlussendlich „Storytelling“ in der feuilletonistischen Publizistik und Geisteswissenschaft seit Jahren als Modewort kursieren. Es scheint mittlerweile zum Repertoire oder gar guten Ton von Journalist:innen, Marketern oder PR-Berater:innen zu gehören, Geschichten als modernes Storytelling zu labeln. Unternehmen versprechen sich von Geschichten, dass ihre Produkte effektiver beworben werden, Politiker:innen werben mit Geschichten von einer besseren Zukunft für Stimmen bei der nächsten Wahl und Medienproduzenten nutzen reale wie fiktive Geschichte, um zu informieren, bilden, irritieren oder schlichtweg zu unterhalten.