Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Bald nachdem Heinrich von Kleist (1777-1811) die Penthesilea abgeschlossen und das Guiskard-Fragment niedergeschrieben hatte, begann er im Herbst 1807 am Käthchen von Heilbronn zu arbeiten. Die Arbeit am Käthchen zog sich über Jahre hin. Zwei Fragmente von Kleists Käthchen von Heilbronn erschienen Juni 1808 und Anfang 1809 in der Zeitschrift „Phöbus“. 1808 bot Kleist das Stück dem Berliner Nationaltheater an, doch erst im Jahre 1810 brachte er es zum Druck. Die Uraufführung fand schließlich am 17. März 1810 in Wien statt. Im Dezember desselben Jahres erschien der Essay Ueber das Marionettentheater in vier Folgen in den „Berliner Abendblättern“. Beide Werke scheinen auf den ersten Blick nichts gemeinsam zu haben, Form und Handlung könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch bei genauer Betrachtung kann an der Figur Käthchens die Kleistsche Auffassung von Grazie erkannt werden, welche er in Ueber das Marionettentheater entwickelt hat. In beiden Werken Kleists wird einem mechanischen Wesen Grazie zugesprochen, unter der Voraussetzung ihrer Geistlosigkeit. Doch negiert Kleist damit nicht einen wichtigen Aspekt des Menschen des menschlichen Daseins, die intellektuelle Einsicht und Selbstdetermination? Cogito, ergo sum? Im Rahmen dieser Arbeit werden zunächst kurz die Bedeutung der Grazie und der Marionette erläutert. In einem zweiten Abschnitt werden die Kriterien der Grazie anhand der Marionette und der Grund für den Verlust desselben aufgezeigt. Zum Abschluß sollen die bereits aufgeführten Rahmenbedingung auf Käthchen sowie auf Graf vom Strahl bezogen werden.