Fergus Fadden, Ire, lebt als Schriftsteller in den Vereinigten Staaten und probiert sich dort als Drehbuchautor. Sein Leben ist derzeit nicht sehr anmutend, aber für den Leser eigentlich unterhaltend schlecht: Er ist in Geldnöten, seine Frau will sich scheiden lassen, er zahlt Alimente für die
Tochter, hat eine junge Freundin, manche würden sagen, zu jung; er hat einen Auftraggeber, der möchte,…mehrFergus Fadden, Ire, lebt als Schriftsteller in den Vereinigten Staaten und probiert sich dort als Drehbuchautor. Sein Leben ist derzeit nicht sehr anmutend, aber für den Leser eigentlich unterhaltend schlecht: Er ist in Geldnöten, seine Frau will sich scheiden lassen, er zahlt Alimente für die Tochter, hat eine junge Freundin, manche würden sagen, zu jung; er hat einen Auftraggeber, der möchte, dass er Änderungen an seinem seiner Meinung nach vollkommenen Werk vornimmt und: zu guter Letzt beginnt er nun auch noch Geister zu sehen. Während sich Fergus anfangs noch fragt, ob er an Halluzinationen leide, bevölkert sich das Haus mit weiteren Dahingeschiedenen aus seiner irischen Vergangenheit. Doch halt – es sind gar nicht alles tote Menschen, die ihn da besuchen – sie sind teils nur jünger als heutzutage. Und dann klagen sie ihn auch noch an. Wollen Rechenschaft über sein Leben!
Meinung
Schon während des Lesens fragte ich mich ständig, was mir der Autor mit seinem so grandiosen Werk wohl sagen möchte. Ich legte es immer wieder als Schwachsinn gelangweilt beiseite. Ich bin ja auch für lustigen Schwachsinn zu haben, aber wenn das Lesen so quält. Doch die Überzeugung und Begeisterung für den Verlag schob mich immer wieder zurück – irgendwas muss dieses Buch haben, sonst hätten die das nicht verlegt!
Und dann bröckelte es: der Typ muss in der Midlife-crisis stecken – also die Hauptfigur – über den Autor mag ich mir da kein Bild machen. Andernfalls kann ich mir zumindest diese Aneinanderreihung von Erlebnissen mit den „Geistern“ nicht erklären. Fergus wird konfrontiert mit toten alten Kameraden, Ex-Freundinnen, die ihm sagen, dass er so schlecht gar nicht war, dennoch haben sie heute einen anderen; seiner Mutter, die noch heute stets um sein Wohl bemüht ist, sein Vater, dem er nie zu genügen schien, dem Pastor von früher und und und. Und alle scheinen ihn zu fragen: was hast Du erreicht in Deinem Leben. Reicht es Dir? Bist Du der Meinung, dass Du genug getan hast, dass Du Dich jetzt schon anpassen möchtest oder lieber weiter Deinen Weg gehst. Willst Du aufhören, nach Deinen Idealen zu streben? Fergus in real ist sich keiner Schuld bewusst, wird hier mit seinem Unterbewusstsein konfrontiert und überrascht. In Fergus Wohnzimmer findet eine Art Gerichtsverhandlung statt, natürlich nur von den „Geister““ und Fergus wird angeklagt, sogar von sich selbst. Und letztendlich treffen sie sich alle am Strand, angeblich um Fergus' Geburtstag zu feiern. Sie haben sich Verstärkung mitgebracht, Leute, an die er sich überhaupt nicht mehr erinnert; er fühlt sich von ihnen überrollt und bedroht.
Also ich möchte nicht mit der Hauptfigur tauschen. Die Suche nach dem Sinn des Lebens ist so sinnlos, dass sie ohnehin kein Ende findet. Entweder hat man sich im Griff und weiß, was man will oder man sollte mit der Suche lieber gar nicht erst anfangen. Dabei kann man ja nur irre werden. Die Idee an sich, die der Roman in sich bindet, ist ja nicht verkehrt, aber der Ablauf zeigt, wie verwirrend und irrational diese Suche ist.
Der Stoff liefert genug Material für einen Roman, Gegenwart und Vergangenheit gehen in deutlich erkennbaren, aber doch ineinanderfließenden Erzählsträngen auf. Die wenigen komischen Szenen reichen jedoch für mich nicht aus, um mein Gemüt zu beleben. Fergus ist als Figur zu unwichtig, uninteressant, zu weit weg, ich finde keinen Bezug. Der Autor schafft es nicht, mir als Leser Gefühle für Fergus zu erzeugen, die dem Lesevergnügen Positivität verschaffen würden.
Nun frage ich mich: ist das wieder so ein „Männer“-Roman, den ich gar nicht versuchen muss, zu verstehen? Ich beschließe ja, denn sonst wird mein Wohnzimmer auch noch bevölkert und ich verirre mich in der Suche nach dem Sinn.