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Zu DDR-Zeiten war die Fernverkehrsstraße 96 eine "Straße der Träume". Wer auf ihr in Richtung Berlin und Ostsee unterwegs war, der konnte ein bisschen träumen – von einem anderen Leben und von großer Freiheit. Aber wovon träumen die Menschen entlang der B96 heute? Raphael Thelen und Thomas Victor wollten es herausfinden und sind über 570 Kilometer vom tiefsten Sachsen über Hoyerswerda, Berlin und Stralsund bis zur Ostsee nach Rügen gefahren. Die Menschen, die sie unterwegs getroffen haben, sind so ganz anders, als gängige Klischees glauben machen wollen.

Produktbeschreibung
Zu DDR-Zeiten war die Fernverkehrsstraße 96 eine "Straße der Träume". Wer auf ihr in Richtung Berlin und Ostsee unterwegs war, der konnte ein bisschen träumen – von einem anderen Leben und von großer Freiheit. Aber wovon träumen die Menschen entlang der B96 heute? Raphael Thelen und Thomas Victor wollten es herausfinden und sind über 570 Kilometer vom tiefsten Sachsen über Hoyerswerda, Berlin und Stralsund bis zur Ostsee nach Rügen gefahren. Die Menschen, die sie unterwegs getroffen haben, sind so ganz anders, als gängige Klischees glauben machen wollen.
Autorenporträt
Raphael Thelen, geboren 1985, schreibt Reportagen u.a. für Spiegel, ZEIT, FAS, Welt und weitere deutsche und internationale Medien. Er berichtet vorwiegend über politische Umbrüche, Flüchtlinge und die Folgen der europäischen Wirtschaftskrise. Um in Ostdeutschland zu recherchieren, zog er für zwei Jahre nach Leipzig. Zurzeit lebt er in Berlin. Thomas Victor, geboren 1983, zog nach seinem fotografischen Studium in Hamburg, Hannover und Berlin nach Leipzig. Hier lebt er seit drei Jahren mit seiner Familie und arbeitet mit Schwerpunkt auf ostdeutschen Themen. Er ist Mitglied der Agentur Focus.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.07.2018

REISEBUCH
Jenseits der
dunklen Seite
Ein Roadtrip durch den
Osten Deutschlands
Bevor sich der Journalist Raphael Thelen und der Fotograf Thomas Victor zu ihrem Roadtrip durch den Osten Deutschlands aufmachen, stellen sie ihr Projekt erst einmal in Frage. Die beiden möchten herausfinden, was passiert, „wenn wir die Menschen nicht nach ihrer Wut, ihrem Hass befragen, sondern nach ihren Träumen.“ Aber: Ist diese Fragestellung nicht zu leichtgewichtig in Zeiten, in denen sich rechte Gesinnung Bahn bricht wie noch nie seit dem Ende des Dritten Reichs? Andererseits: „Geben wir Journalisten mit unserer Faszination für die dunklen Seiten Ostdeutschlands nicht den falschen Leuten Auftrieb?“ Und außerdem ist natürlich längst nicht jeder Sachse oder Brandenburger Parteigänger von AfD und Pegida.
Es sind wichtige Fragen, mit denen Thelen und Victor sich auf die „Straße der Träume“ machen, wie sie ihr politisches Reisebuch über eine Fahrt entlang der Bundesstraße 96 nennen, die das Land von Zittau bis an die Ostsee verbindet. Und sie sind in der Lage, ein paar kluge Antworten aufzustöbern. Einfältig wäre es, nur die andere, gute Seite zu zeigen. Das hieße, die Probleme verharmlosen. In der Lausitz werden Thelen und Victor Teil einer Kneipendiskussion, bei der sie miterleben, wie die geistige Enge „einen Menschen zermalmt“, der nicht in dieses Korsett passt. Die beiden stehen schließlich einem weinenden Schwulen gegenüber, der seine Sexualität nicht leben kann, aber auch nicht die Kraft aufbringt, woanders noch einmal neu zu beginnen.
Andere Geschichten sind rührend, wie die eines Fernfahrers und seiner Mutter, die immer wieder an einer Currywurstbude zusammenfinden. Und viele der Erlebnisse sind nicht eindeutig. Sie sind besonders spannend, da sie zeigen, dass man mit Schwarz-Weiß-Denken nie weit kommt. „Straße der Träume“ ist mithin ein hellwaches Buch.
STEFAN FISCHER
Raphael Thelen, Thomas Victor: Straße der Träume. Ein Roadtrip auf der B 96. Edition Q im Bebra-Verlag, Berlin-Brandenburg 2018. 224 Seiten, 18 Euro. E-Book 12,99 Euro.
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