Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Theaterwissenschaft und kulturelle Komunikation), Veranstaltung: Global Players II - Robert Wilson und Robert Lepage, Sprache: Deutsch, Abstract: Der kanadische Schauspieler und Regisseur Robert Lepage vollzieht in seinen Stücken bewußte Gratwanderungen zwischen unterschiedlichen Kulturen und den Ausdrucksformen verschiedener Medien. Tatsächlich bezeichnet Lepage Theater als "Journey of Discovery". Seine Produktionen nennt er "Travel Narratives", denn, so Lepage "A successfull production communicates a traveler's experience." Das dem Thema des Reisens inhärente Prinzip der Grenzüberschreitung wird zu einem Grundprinzip von Lepages Werk und findet seinen Ausdruck unter anderem in Lepages Umgang mit unterschiedlichen Medien, die er miteinander in Verbindung bringt, um so deren Grenzen und Möglichkeiten gegenseitiger Befruchtung auszuloten. Aus der immer größeren Bedeutung, die Kino und Fernsehen, bei der Bildung von Rezeptionsgewohnheiten des Publikums erhalten, macht es sich Lepage zur Herausforderung, Konsequenzen für Darstellungsformen des Theaters zu ziehen: "Mich interessiert es einfach, wie das Theater der Zukunft aussehen kann. Und dabei darf man das Vokabular des Kinos nicht ignorieren - etwa wie man mit den Mitteln des Kinos erzählt: Das Publikum hat dieses Wissen schließlich auch, hat sich durch Musikvideos daran gewöhnt, daß Geschichten sprunghaft erzählt werden. Dieser Stakkato-Rhythmus wird auch das Theater erreichen" Lepage stellt sich damit in die Tradition Brechts, der die Herausforderung, die die Entwicklung anderer Medien (in seinem Fall des Films) für die Literatur (bzw. das Theater) bedeutet, bereits 1931 in seinen theoretischen Schriften, erkannte: "Der Filmsehende liest Erzählungen anders. Aber auch der Erzählungen schreibt, ist seinerseits ein Filmsehender. Die Technifizierung der literarischen Produktion ist nicht mehr rückgängig zu machen." Lepage, der sich selbst intensiv mit Bertolt Brecht auseinandersetzte, baut auf dieser Beobachtung auf und appeliert an die plurale Medienkompetenz seiner Zuschauer, deren Sehgewohnheiten unabwendbar von Fernsehen, Film, Video, Internet etc. geprägt sind. ie vorliegende Arbeit beschäftigt sich ausschließlich mit dem im Februar 2000 im Théatre du Trident, Québec uraufgeführten Stück The Far Side of the Moon, in dem Lepage das Verhältnis zweier ungleicher Brüder und parallel dazu den Konkurrenzkampf zwischen den Weltmächten Amerika und Rußland um die erste Mondlandung zum Thema nimmt und auf vielfältige Weise die Kunstformen Theater und Film durch Techniken der Verknüpfung, Überlagerung und Koppelung miteinander in Beziehung setzt.
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