Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Feministische Theorien in den Sozialwissenschaften, Sprache: Deutsch, Abstract: Der postmoderne Feminismus ist zu einem gewohnten Ausdruck geworden. Postmoderne Positionen und Feminismus scheinen auf den ersten Blick viele Ähnlichkeiten aufzuweisen, weisen beide doch eine ausgeprägte Skepsis gegen naturalisierende Ontologisierungen und Dichotomien auf. "Im Kampf gegen die großen Erzählungen der westlichen Aufklärung und Moderne haben sie ihre Affinitäten zueinander entdeckt."1 Doch ist die Frage wesentlich, inwiefern poststrukturalistische Ansätze feministische Theorien befruchten und inwiefern sie sie beschneiden. Es ist schwierig poststrukturalistische Positionen zu vereinheitlichen, da sie sehr verschieden und heterogen sind. "Über den Poststrukturalismus schreiben heißt, ihn zu erfinden."2 Dennoch ist es möglich anhand einzelner Vertreter deren spezifische Grundgedanken herauszustellen und Implikationen für den Feminismus transparent zu machen. Ich beschränke mich in meiner Arbeit auf den Ansatz von Judith Butler. In einem ersten Schritt ordne ich meine Arbeit in den Seminarkontext ein und skizziere die Themenkonjunkturen der feministischen Theorien der letzten Jahrzehnte, wodurch auch Butlers Konzept verortet wird. In Kapitel 3 stelle ich knapp Butlers poststrukturalistischen Theorieansatz dar. Dabei gehe ich auf die Erkenntniserträge und -grenzen ihres Ansatzes für feministische Theorien ein. Anknüpfend daran setze mich mit Seyla Benhabibs Kritik auseinander, bevor ich in Anlehnung an Nancy Frasers Bewertung die Vorzüge und Grenzen zweier Theorieansätze gegeneinander abwäge: die poststrukturalistische und die an die Kritische Theorie angelehnte Herangehensweise. Zwei Thesen werde ich in meiner Arbeit entfalten: (1) Poststrukturalistische Ansätze und feministische Theorien können ein fruchtbares Bündnis eingehen, doch nur bis zu einem gewissen Grad: Das poststrukturalistische Denken sensibilisiert für scheinbar unstrittige theoretische Grundannahmen, fördert die Selbstreflexion und kontextualisiert Erkenntnisse. (2) Die feministische Theorienbildung bedarf vielfält iger Theorieansätze, da jedem Theoriekonzept verschiedene konstitutive und bestimmende Elemente inhärent sind. 1 Benhabib, 1995, 9. 2 Münker/Roesler, 2000, VII.
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