Bachelorarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Energiewissenschaften, Note: 1,3, Hochschule Bremerhaven, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zuge der deutschen Energiewende schaffen sich inzwischen immer mehr Privathaushalte eine Photovoltaikanlage an, nicht zuletzt mit den seit Herbst 2021 stark steigenden Strompreisen. Damit liegen erstmalig Produktion und Verbrauch von Strom in ihrer Hand. Dabei haben sie die Wahl, ob sie den erzeugten Strom selbst nutzen oder gegen eine Einspeisevergütung ins Stromnetz einspeisen möchten, mit verschiedenen Implikationen für sich selbst und die Gesellschaft. Dementsprechend ist es notwendig zu verstehen, wie Privathaushalte mit dieser Doppelrolle als „Prosumer“ (=Produzent und Konsument) umgehen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es zu beantworten, wie sich mit der Anschaffung einer Photovoltaikanlage das Stromnutzungsverhalten der Prosumer ändert. Dazu wurde eine überwiegend quantitative Umfrage zu den betroffenen Privathaushalten und der Nutzung ihrer Photovoltaikanlagen durchgeführt. Dabei wurden neben Daten zur Photovoltaikanlage besondere Schwerpunkte auf die Anschaffung von Geräten mit hohem Strombedarf sowie Verhaltensänderungen der Privathaushalte und die resultierenden Auswirkungen auf Stromverbrauch und Eigenverbrauch gelegt. Außerdem wurde die Zufriedenheit der Prosumer näher untersucht. Die Auswertung der Antworten zeigt, dass den PV-Besitzern die Autarkie wichtiger ist als Klimaschutz, Kostenkontrolle (Absicherung gegen steigende Strompreise) oder Rendite. Prosumer mit Elektroauto oder Batteriespeicher weisen einen erhöhten Eigenverbrauch auf. Während vor allem die Haushalte mit früh installierter Photovoltaikanlage vermehrt auf Elektroautos setzen, schaffen seit 2019 immer mehr Haushalte eine größere Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher an. Der prozentuale Eigenverbrauch sinkt mit zunehmender Größe (Leistung) der Photovoltaikanlage. Zudem zeigte sich eine erhöhte Zufriedenheit bei größeren Anlagen mit geringerem Eigenverbrauch.